Südostasienwissenschaften publizieren: Open-Access, thematischer Pluralismus, Internationalität / Publishing South-East Asian Studies: Open Access, Thematic Pluralism, Internationality ASEAS 1 (1) Südostasienwissenschaften publizieren: Open-Access, thematischer Pluralismus, Internationalität Publishing South-East Asian Studies: Open Access, Thematic Pluralism, Internationality Alfred Gerstl & Erwin Schweitzer ASEAS Redaktion ASEAS - Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften / Austrian Journal of South-East Asian Studies, 1 (1), 2008 SEAS - Gesellschaft für Südostasienwissenschaften - www.SEAS.at Auf Ihrem Bildschirm – oder ausgedruckt – sehen Sie die erste Ausgabe der neuen Österreichischen Zeitschrift für Südostasienforschung/Austrian Journal of South-East Asian Studies (ASEAS). ASEAS stellt hehre Ansprüche: Es will eine Forschungslücke in Österreich schließen, wo sich zwar eine Vielzahl von Disziplinen – Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Ethnologie/ Sozialanthropologie oder Geografie – mit Südostasien beschäftigen, der Region aber gleichzeitig auf einer institutionellen Ebene nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Weder ein universitäres Department noch eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung beschäftigen sich ausschließlich mit dieser Region. Die Gesellschaft für Südostasienwissenschaften/Society for South-East Asian Studies (SEAS), die Herausgeberin von ASEAS, widmet sich seit ihrer Gründung der Förderung der Südostasienwissenschaften in Österreich durch wissenschaftliche und öffentliche Weiterbildung, Vernetzung und Kommunikation. Das neue Journal ist als logische Fortsetzung dieser Arbeit zu verstehen. ASEAS stellt einen Meilenstein in der Etablierung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Südostasien in Österreich dar, existiert doch nunmehr erstmals eine Plattform, die es ForscherInnen – österreichischen wie nicht-österreichischen – ermöglicht, qualitativ hochwertig aktuelle Ergebnisse der Südostasienwissenschaften zu publizieren, und zwar kostenlos und 01 ASEAS 1 (1) weltweit zugänglich. In diesem Sinne bezieht sich „österreichisch“ im Titel des Journals auch nur auf den Standort der Redaktion, sagt aber nichts über die Herkunft der AutorInnen aus. Im Gegenteil, ASEAS will die Bedeutung der Südostasienforschung in Österreich fördern, indem es bewusst auf das Wissen der internationalen akademischen Gemeinschaft aus diversen Disziplinen und Perspektiven zurückgreift. Daher erscheint ASEAS auch als Open-Access- Zeitschrift. Für diese innovative Form der Publikation haben wir uns entschieden, um explizit einen freien und öffentlichen Diskurs in der Südostasienforschung zu pflegen, da wir davon überzeugt sind, dass sich diese Art der Kommunikation für den wissenschaftlichen Fortschritt im Allgemeinen und die Weiterentwicklung der Südostasienwissenschaft in Österreich im Besonderen als beste Alternative erweist. Um auch im Rahmen dieser Publikationsform wissenschaftliche Standards zu garantieren, entsteht die Zeitschrift im Peer-Review-Verfahren: Jeweils zwei anonyme, von der Redaktion ausgewählte GutachterInnen („Reviewer“) sichern die Qualitätskontrolle. Qualität in den Südostasienwissenschaften äußert sich aber nicht nur in der strengen Überprüfung wissenschaftlicher Kriterien, sondern auch in ihrem thematischen Pluralismus. Dass sich verschiedene Disziplinen mit je spezifischen, teilweise unterschiedlichen, teilweise überlappenden Perspektiven mit der Region Südostasien befassen, halten wir für einen großen Vorzug, den ASEAS sich zunutze machen möchte. ASEAS ist deshalb geflissentlich als eine offene wissenschaftliche Zeitschrift konzipiert – offen für Beiträge von ForscherInnen aus verschiedenen Disziplinen und Ländern, offen für die unterschiedlichsten Thematiken, Methoden und Theorien, offen auch in geografischer Hinsicht, wurde und wird doch gerade die Subregion Südostasien stärker von externen Einflüssen geprägt als andere Erdteile. Offen aber auch im technischen und vor allem gesellschaftlichen Sinne von Open-Access. Sein Zustandekommen verdankt ASEAS dem ehrenamtlichen Engagement einer kleinen Gruppe von JungakademikerInnen und Studierenden aus verschiedenen Disziplinen, die sich in SEAS organisiert haben. Doch auch eine ehrenamtliche Tätigkeit kann sich bezahlt machen: in Form einer ersten Ausgabe von ASEAS, das eine breite Palette von hervorragenden Beiträgen enthält. So eröffnen uns die AutorInnen in dieser Ausgabe, entsprechend der programmatischen Ausrichtung des Journals, die unterschiedlichsten disziplinären, regionalen und thematischen Perspektiven. Die inhaltliche Bandbreite reicht dabei von Religion, Politik und Literatur in Indonesien über ethnische Minderheiten in Burma und südostasiatische Diaspora-Gruppen in den USA in unserer Rubrik Aktuelle Südostasienforschung. Im Forum Südostasien informieren zwei journalistische respektive feuilletonistische Beiträge über Wirtschaftbeziehungen zwischen Österreich und Südostasien bzw. über das APEC-Treffen in Sydney im Herbst 2007. Darüber hinaus berichtet ein Beitrag im Bereich Netzwerk Südostasienforschung über ein aktuelles Forschungsprojekt zu Burma. Mit dieser Ausgabe zeigen wir exemplarisch das Ziel Alfred Gerstl, Erwin Schweitzer - Südostasienwissenschaften publizieren 02 Alfred Gerstl, Erwin Schweitzer - Südostasienwissenschaften publizieren ASEAS 1 (1) von ASEAS auf: einen Rahmen zu schaffen, mit dem sich verschiedene Betrachtungsweisen zu einem kohärenten, sich wechselseitig bereichernden Gesamtbild einer interdisziplinären Südostasienforschung verknüpfen lassen. Mehrheitlich gehen die Beiträge dieser Ausgabe auf die zweite internationale Südostasienwissenschaften-Konferenz im Juni 2007 in Wien zurück, die von der Gesellschaft für Südostasienwissenschaften mit Unterstützung des Graduiertenzentrums der sozialwissenschaftlichen Fakultät, des Instituts für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und der philippinischen Botschaft Wien organisiert wurde. Weitere Aufsätze, die im Rahmen dieser Konferenz zum Thema „Regionale Kooperation und Integration in Südostasien“ präsentiert wurden, werden in der zweiten ASEAS-Ausgabe im Sommer 2008 erscheinen. Abschließend möchten wir den GutachterInnen und den Mitgliedern unseres Beirates einen großen Dank aussprechen. Unseren LeserInnen wünschen wir eine anregende und bereichernde Lektüre. Über Kritik, Feedback, Anregungen und Wünsche per E-Mail würden wir uns sehr freuen. Wien, 02/2008 03