Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland. Demografische Projektionen und Konsequenzen für unterschiedliche Politikfelder


Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland

Demografi sche Projektionen und Konsequenzen für unterschiedliche 
Politikfelder

Martin Bujard

Zusammenfassung: Deutschland ist länger als alle anderen Länder der Welt ein 
„Low-Fertility“-Land, seit vier Jahrzehnten liegt die Total Fertility Rate unterhalb 
von 1,5. Als „Pionier“ in dieser Entwicklung lassen sich anhand einer Fallstudie 
Deutschlands die Folgen eines langfristigen Geburtenrückgangs analysieren. Die-
ser Rückgang ist in Deutschland zunehmend auch ein Megathema in Politik und 
Wissenschaft, da die Folgen sich auf mehrere Politikbereiche auswirken und teilwei-
se bereits deutlich sichtbar sind. Allerdings werden diese Folgen völlig unterschied-
lich eingeschätzt – zum einen in ihrer Vehemenz und danach, ob die Alterung oder 
die Schrumpfung das größere Problem ist. Nach beiden Prozessen differenziert, 
verbindet der Beitrag die demografi sche Analyse mit der politikwissenschaftlichen 
Bewertung der Folgen für die Politikfelder Rente, Gesundheit, Wirtschaft, Arbeits-
markt, Kultur, Europäische Union, Internationale Beziehungen sowie den Parteien-
wettbewerb. 

Die Folgen sind für alle diese Politikfelder gravierend, teilweise ambivalent, aber 
in der Summe negativ. Der Zeitpunkt der Folgen und die politischen Möglichkeiten 
damit umzugehen unterscheiden sich zwischen den Politikfeldern erheblich. Alte-
rung ist ein größeres Problem als die Schrumpfung, da die vehementen Altersstruk-
tureffekte für die Sozialversicherungen bis 2040 die meisten Deutschen betreffen 
und unabwendbar sind. Anders die Folgen der Schrumpfung, denn sie sind de-
mografi sch noch abwendbar und beträfen nicht alle Einwohner negativ. Bei einem 
Bevölkerungsrückgang muss man zwischen individueller und staatlicher Ebene 
differenzieren: Die Auswirkungen auf den Staat sind durch einen Rückgang an inter-
nationalem Einfl uss und Macht, insbesondere in der Europäischen Union, negativ. 
Die Studie zeigt aber auch, dass die langfristigen Folgen des Geburtenrückgangs 
für den politischen Wettbewerb, die Kultur, den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft 
nicht negativ sein müssen, wenn entsprechende Politikmaßnahmen erfolgen. Die 
Analyse identifi ziert demografi sche und politische Stellschrauben für die Zukunft. 
Die Befunde dieser Fallstudie sind auch für andere Low-Fertility-Länder relevant, die 
einige Jahre später mit ähnlichen Prozessen konfrontiert sind.

Schlagwörter: Geburtenrückgang · Alterung · Sozialsysteme · 
Bevölkerungsrückgang · Europäische Union

Comparative Population Studies
Selected Articles in German Vol. 40 (2015): 53-86

 (Erstveröffentlichung: 03.06.2015)

© Federal Institute for Population Research 2015  URL: www.comparativepopulationstudies.de
DOI: 10.12765/CPoS-2015-06de    URN: urn:nbn:de:bib-cpos-2015-06de8



•    Martin Bujard54

1 Einleitung

Im Jahr 2012 gab es weltweit bereits 29 „Low-Fertility“-Länder (World Bank 2014), 
wobei sich diese Defi nition an einer Total Fertility Rate (TFR) von unter 1,5 fest-
macht. Diese 29 Länder sind von dem Phänomen jedoch überwiegend erst seit ein 
bis zwei Jahrzehnten betroffen. Die Bundesrepublik Deutschland ist länger als alle 
anderen Länder, seit vier Jahrzehnten, ein Low-Fertility-Land.1 Nach Deutschland 
weisen Italien seit 1984, Spanien seit 1988 sowie Japan, Bulgarien und Rumänien 
seit 1993 am längsten ununterbrochen derart niedrige TFR auf. Für die Analyse der 
langfristigen Folgen des Geburtenrückgangs ist der Fall Deutschlands besonders in-
teressant, weil bereits die zweite Generation von niedriger Fertilität betroffen ist, so 
dass sich die Folgen einer langfristig niedrigen TFR bereits stärker abzeichnen. Die 
folgende Fallstudie analysiert die Folgen des Geburtenrückgangs in Deutschland, 
wobei – trotz einiger spezifi sch deutscher Rahmenbedingungen – die Erkenntnisse 
für viele andere Länder relevant sind, da diese zeitverzögert vor ähnlichen Heraus-
forderungen stehen.

Der Geburtenrückgang und der demografi sche Wandel erfahren in Deutschland 
in Politik, Medien und Wissenschaft eine enorme Beachtung (vgl. Barlösius/Schiek 
2007; Stock et al. 2012), inzwischen wird sogar von einem eigenen Politikfeld „De-
mografi epolitik“ gesprochen (Hüther/Naegele 2013; Mayer 2012). In der Politik ist 
dieses Megathema inzwischen so angekommen, dass die Bundesregierung einen 
Demografi ebericht (BMI 2012) erstellen ließ und eine Demografi estrategie (BMI 
2013) entwickelt hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt den demografi schen 
Wandel auf die gleiche Stufe wie die Globalisierung (Merkel 2012). Dass viele Poli-
tikfelder unmittelbar vom demografi schen Wandel betroffen sind, zeigen nicht zu-
letzt die Mitwirkung fast aller Bundesministerien bei der Demografi estrategie der 
Bundesregierung und die Anwesenheit von acht Bundesministern und der Bundes-
kanzlerin bei den ersten beiden „Demografi egipfeln“ 2012 und 2013.

„Der demografi sche Wandel bedeutet neben den Fragen der Globalisierung 
wahrscheinlich die größte Veränderung unseres gesellschaftlichen Lebens, 
aber auch des persönlichen Lebens jedes Einzelnen in der ersten Hälfte des 
21. Jahrhunderts.“ (Merkel 2012)

Angesichts dieser Bedeutung ist es erstaunlich, wie höchst un terschiedlich die 
Bewertungen der Folgen des Geburtenrückgangs in Deutschland sind. Während 
Birg (2003: 14) einen „demographischen Niedergang Deutschlands“ sieht, der „Vor-
zeichen für den Abschied unseres Landes aus seiner tausendjährigen Geschichte“ 
sein könnte, hält Hondrich (2007: 1) den Geburtenrückgang für einen „Glücksfall für 
unsere Gesellschaft“. Die beiden Zitate weisen exemplarisch auf die enorme Band-
breite der Einschätzungen hin. Die Polarisierung zwischen „Untergangsszenarien“ 
und „Verharmlosung“ ist charakteristisch für die Debatte über den Geburtenrück-
gang in den Arenen Politik, Medien und Wissenschaft in Deutschland. 

1 Im Jahr 1975 beträgt die TFR 1,45 und ist seitdem mit Werten zwischen 1,24 und 1,45 bis heute 
unterhalb von 1,5 geblieben (Statistisches Bundesamt 2013a).



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Wie kommt das? Es gibt viele unterschiedliche Folgen für Gesellschaft, Wirt-
schaft und Politik, die bei einer Gesamtbewertung berücksichtigt werden müssen. 
Zu einzelnen Aspekten gibt es umfassende Analysen, jedoch wird meistens nicht 
zwischen beiden demografi schen Konsequenzen des Geburtenrückgangs – Alte-
rung2 und Schrumpfung der Bevölkerungszahl – konsequent differenziert, was je-
doch analytisch notwendig ist. Auch bei der Frage, ob die Folgen der Alterung oder 
die der Schrumpfung vehementer sind, unterscheiden sich die Einschätzungen in 
der Literatur fundamental.

Zudem müssen jeweils demografi sche Projektionen verwendet und deren An-
nahmen adäquat eingeschätzt werden. Häufi g sind Analysen fragmentiert zwischen 
demografi schen auf der einen Seite und sozial- bzw. politikwissenschaftlichen Ana-
lysen der Folgen anderseits. Das erschwert eine systematische Bestandsaufnahme 
der einzelnen Folgen des Geburtenrückgangs in Abhängigkeit von demografi schen 
Parametern und damit eine wissenschaftlich fundierte Gesamtbewertung. Auch da-
her dominieren demografi sche Fehlinterpretationen, fragwürdige Annahmen oder 
partikuläre Betrachtungen die Einordnung des Phänomens Geburtenrückgang.

Dieser Artikel analysiert die Folgen des Geburtenrückgangs anhand einer Fall-
studie zu Deutschland für verschiedene Politikfelder wie Rente, Gesundheit, Wirt-
schaft, Arbeitsmarkt, Internationale Beziehungen und EU sowie für die Gesellschaft 
und den parteipolitischen Wettbewerb. Dazu wird eine systematische Verbindung 
zwischen demografi schen Prozessen einerseits (Abschnitt 3-4) und den politischen, 
gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen andererseits (Abschnitt 5-6) herge-
stellt. Auf dieser Basis wird eine Synthese zu den Folgen der Geburtenrückgangs 
entwickelt, die dreierlei Fragen beantwortet: welche Folgen der Geburtenrückgang 
zu welchem Zeitpunkt auf die einzelnen Politikfelder hat, welche politischen und 
demografi schen Stellschrauben in der Zukunft existieren und ob Alterung oder 
Schrumpfung problematischer ist. Abschließend wird die Übertragbarkeit der Be-
funde für andere Länder diskutiert.

2 Forschungsstand und Analysestrategie

2.1 Forschungsstand

Der Mitte der 1960er Jahre in Europa einsetzende Zweite Geburtenrückgang ist Teil 
des zweiten demografi schen Übergangs (van de Kaa 1987). Er wird in der Demo-
grafi e als eigenes Phänomen gegenüber dem ersten demografi schen Übergang 
abgegrenzt, der von einem erheblichen Rückgang der Kindersterblichkeit begleitet 
wurde und in Deutschland von 1870 bis 1930 dauerte. Infolge des zweiten Gebur-
tenrückgangs hat sich in Deutschland und einigen südeuropäischen und ostasiati-
schen Ländern die Total Fertility Rate (TFR) bei 1,2 bis 1,5 eingependelt, während 

2 Der Begriff „Alterung“ wird hier für die Verschiebung in der Altersstruktur verwendet, wonach 
der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung deutlich zunimmt.



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andere Industrieländer in Nordeuropa, Nordamerika oder Frankreich eine TFR nahe  
des Bestandserhaltungsniveaus von 2,1 aufweisen (OECD 2014). Die TFR ist in vie-
len Ländern durch das steigende Alter der Frauen bei der Geburt beeinfl usst und 
niedriger als die endgültige Kinderzahl der entsprechenden Kohorten (Bongaarts 
2001). In der Bundesrepublik Deutschland liegt die TFR seit 1975 im engen Korridor 
von 1,24 bis 1,45, also seit mehr als einer Generation ein Drittel unterhalb der Aus-
gleichsrate (zu den Ursachen vgl. Bujard et al. 2012). Das ist weltweit die längste 
Phase eines solch niedrigen Geburtenniveaus.

Zur Analyse der Folgen dieses Geburtenrückgangs bedarf es einer analytischen 
Trennung zwischen Alterung und Schrumpfung (u.a. Swiaczny 2014). Beide Phäno-
mene implizieren höchst unterschiedliche Folgen. Die Bewertung der Gesamtfolgen 
des Geburtenrückgangs in Deutschland variiert in der Literatur dahingehend, ob die 
Alterung die „schlimmere“ Entwicklung sei (Sinn 2013) oder der Bevölkerungsrück-
gang (Birg 2003; Kaufmann 2005). Bei Bevölkerungsprojektionen unterscheidet sich 
der Einfl uss der drei zentralen Parameter – Lebenserwartung, Migrationssaldo und 
Geburtenrate – im Hinblick auf Alterung und Schrumpfung fundamental.

Bevölkerungsprojektionen, die sowohl Projektionen für die Bevölkerungsgrö-
ße als auch die Alterung umfassen, gibt es u.a. von den Vereinten Nationen für 
den Zeitraum bis 2100 (UN 2012) und vom Statistischen Bundesamt (2009a/b) für 
Deutschland bis 2060. Dabei werden bisherige Trends der demografi schen Para-
meter fortgeschrieben, wobei ein Spektrum unterschiedlicher Annahmen und ihrer 
Kombinationen berechnet wird. Diese Projektionen verstehen sich explizit nicht als 
Prognosen, trotzdem werden die mittleren Varianten faktisch oft als solche interpre-
tiert. Allerdings sei auf zwei ernst zu nehmende Kritikpunkte an diesen Projektionen 
hingewiesen: Zum einen wird die Auswirkung des angenommenen durchschnittli-
chen Gebäralters auf das Fertilitätsniveau teilweise nicht berücksichtigt (Goldstein 
et al. 2011), was bei der Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (2009a) 
angesichts eines ab 2020 nicht mehr steigenden Gebäralters in der mittleren Vari-
ante zu einer anschließenden Unterschätzung der TFR führen kann. Zum anderen 
kritisieren probabilistische Ansätze die deterministische Beschaffenheit klassischer 
Projektionen und dass die Unsicherheit durch verschiedene Varianten abgebildet 
und nicht anhand von Konfi denzintervallen quantifi ziert wird (Werte für Deutsch-
land siehe: Scherbov et al. 2008: 40-41). Allerdings können auch probabilistische 
Ansätze die Wahrscheinlichkeit von Systembrüchen und zukünftigen Entwicklun-
gen der Annahmen nicht vorhersagen. Die Bevölkerungsvorausberechnungen des 
Statistischen Bundesamtes sind Grundlage der demografi schen Analysen in Ab-
schnitt 3 und 4, da sie in der Anwendung in Deutschland dominant sind.

Die Literatur zu den Folgen des Bevölkerungsrückgangs und der Alterung im Hin-
blick auf Sozialsysteme, Wirtschaft, Gesellschaft, EU, Internationale Beziehungen 
und den politischen Wettbewerb ist umfangreich. Da sich die bisherige Forschung 
oft auf einzelne Folgen bezieht, wird der Forschungsstand nicht gebündelt, sondern 
an entsprechender Stelle in Abschnitt 5 und 6 dargestellt.



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 57

2.2 Analysestrategie

Um die Folgen des Geburtenrückgangs für ein bestimmtes Politikfeld zu analysie-
ren, ist die Verbindung demografi scher und politikwissenschaftlicher Perspektiven 
notwendig. Da der Geburtenrückgang sich mit Alterung und Schrumpfung in zwei 
unterschiedlichen demografi schen Phänomenen manifestiert, werden diese Pro-
zesse jeweils anhand verschiedener Zukunftsprojektionen diskutiert. Dabei werden 
die jeweiligen Dynamiken und Zeithorizonte sowie ihre Beeinfl ussbarkeit von den 
drei demografi schen Hebeln Geburten, Migration und Lebenserwartung skizziert 
(siehe Abb. 1). Welchen Einfl uss der Geburtenrückgang zu welchem Zeitpunkt und 
mit welcher Wahrscheinlichkeit bspw. auf die sozialen Sicherungssysteme hat, kann 
man nur verstehen, wenn man zuvor die demografi schen Prozesse analysiert hat. 
Wohlgemerkt: Es reicht nicht aus, einen Projektionswert für ein bestimmtes Jahr zu 
betrachten, vielmehr ist ein Verständnis der Prozesse und Stellschrauben essentiell. 

Im nächsten Schritt werden die Folgen des Geburtenrückgangs für einzelne Po-
litikfelder analysiert, wobei der Fokus auf einigen zentralen Folgen liegt. Die konse-
quente Trennung von Alterung und Schrumpfung wird beibehalten. Die Folgen der 
Alterung für Sozialsysteme, Wirtschaft, Gesellschaft und Parteiendemokratie wer-
den anhand der unterschiedlichen Projektionen erörtert. Anschließend werden die 
Folgen des Bevölkerungsrückgangs in Hinblick auf Internationale Beziehungen, EU, 
Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft analysiert, gerade im Vergleich zu anderen In-
dustrieländern. Diese Analyse ermöglicht auch eine Bewertung, welche Folgen als 
negativ, welche als positiv und welche nicht in dieser Dichotomie einordenbar sind.

Aufgrund des dynamischen Charakters demografi scher Prozesse ist der Zeit-
horizont maßgeblich für die Beurteilung der Folgen. Diese sind dem Geburtenrück-
gang viele Jahrzehnte nachgelagert, wobei den Alterungsprozessen und dem Be-

Abb. 1: Folgen eines Geburtenrückgangs mit jahrzehntelanger niedriger 
Fertilität

Quelle: Eigene Darstellung



•    Martin Bujard58

völkerungsrückgang eine unterschiedliche Dynamik und ein anderer Höhepunkt der 
Folgen zugrunde liegen. Hierbei ist ausschlaggebend, ob die Projektionen für den 
Zeitraum bis 2030, 2060 oder gar 2100 angefertigt sind. Da mit zunehmendem Zeit-
raum Projektionen unsicherer werden, andererseits aber die demografi sche Träg-
heit langfristige Berechnungen ermöglicht, wird der Frage nachgegangen, bis zu 
welchem Jahr und mit welchen Unsicherheiten diese sinnvoll zu interpretieren sind. 

Anschließend wird die demografi sche Analyse mit der politikwissenschaftlichen 
zusammengebracht. Angesichts der Folgen des Geburtenrückgangs verbleiben 
zwei grundsätzlich verschiedene Arten politischer Optionen: die Beeinfl ussung der 
demografi schen Parameter wie zukünftige Geburtenrate und Migration sowie die 
Anpassungsreaktionen in den einzelnen Politikfeldern. Dabei werden die jeweiligen 
Gestaltungsspielräume analysiert und eine Grundlage für demografi epolitische Po-
litikberatung gelegt.

Diese Analyseschritte ermöglichen ein abschließendes Urteil zu den beiden 
vorne genannten Kontroversen: erstens zur Frage der Gesamtbewertung des Phä-
nomens und zweitens, ob Alterung oder Bevölkerungsrückgang als gesamtgesell-
schaftlich negativer einzuschätzen sind.

3 Alterung

Die Alterung der Bevölkerung beruht nicht nur auf dem Geburtenrückgang, sondern 
wird durch die steigende Lebenserwartung verstärkt. Die Unterschiede der Alters-
strukturen zwischen den Industrieländern sind weitestgehend auf den Geburtenrück-
gang zurückzuführen, da die Fertilitätsentwicklung zwischen den Ländern deutlich 
stärker variiert als der Trend der zunehmenden Lebenserwartung. Der Alterungs-
prozess lässt sich durch Lageparameter und Altenquotienten quantifi zieren. So ist 
für die Auswirkungen der Alterung auf das Wahlsystem das Medienalter ausschlag-
gebend, während für die Sozialversicherungen der Altenquotient entscheidend ist.

3.1 Medianalter

Das Medianalter ist in Deutschland von 35 Jahren im Jahr 1950 auf 43 Jahre in 
2009 gestiegen und wird zwischen 2045 und 2060 bei etwa 52 Jahren liegen. Das 
Medianalter der Wahlberechtigten ist für Veränderungen parteipolitischer Kräfte-
verhältnisse aufschlussreicher: Es war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 
recht konstant: es lag 1950 bei 44,4, 1970 bei 44,7, 1990 bei 45,0 und 2000 bei 46,4 
Jahren. Im Jahr 2012 betrug es mit 50,1 erstmals mehr als 50 Jahre. 

In Abbildung 2 ist das Medianalter der Wahlberechtigten bis 2060 dargestellt, 
das anhand der mittleren Variante (Untergrenze) der 12. koordinierten Bevölke-
rungsvorausberechnung (Statistisches Bundesamt 2009b) berechnet wurde. Dem-
nach wird es 2030 auf 55,4 Jahre (vgl. Sánchez Gassen 2015: 248) und bis 2060 auf 
58 Jahre steigen. Der Hauptanstieg erfolgt zwischen 2000 und 2030. Während bis in 
die 1990er Jahre die Hälfte der Wahlberechtigten unter 45 Jahre alt war, ist ab dem 
Jahr 2026 die Hälfte über 55 Jahre, also im Rentenalter oder kurz davor.



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 59

3.2 Altenquotient

Der Altenquotient ist eine zentrale Maßzahl für die umlagefi nanzierten Sozialversi-
cherungen, er zeigt die Relation der Personen im Rentenalter zu denen im erwerbs-
fähigen Alter an. Der hier verwendete Altenquotient bezieht sich auf die Relation 
der ab 65-Jährigen zu den 20- bis 64-Jährigen. Der größte Anteil der epochalen 
Zunahme des Altenquotienten fi ndet zwischen den Jahren 2010 und 2040 statt. In 
diesem Zeitraum erreichen die geburtenschwachen Jahrgänge den Arbeitsmarkt. 
Dieser Effekt wird durch die noch geburtenschwächere nächste Generation ebenso 
verstärkt wie durch das Erreichen des Rentenalters der Babyboom-Generation zwi-
schen 2020 und 2030. Abbildung 3 zeigt das Projektionsspektrum des Statistischen 
Bundesamtes (2009a/b). Die Ergebnisse des neuen Zensus, die noch nicht in die-

Abb. 2: Medianalter der Gesamtbevölkerung und der Wahlberechtigten

Medianalter in Jahren

30

35

40

45

50

55

60

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060

Frauen

Männer

Gesamt

Frauen

Männer

Gesamt

Gesamtbevölkerung Bevölkerung über 18 Jahre

Jahr

Anmerkungen: Ab 2012: Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberech-
nung, Variante 1-W1 (Annahmen siehe Abb. 3). Die hier analysierte Bevölkerung ab 18 
Jahre ist nicht identisch mit den Wahlberechtigten, da auch die nicht wahlberechtigte aus-
ländische Bevölkerung inkludiert ist. Da die Altersstruktur bei den Deutschen etwas älter 
ist, ist das Medianalter der Wahlberechtigten minimal höher. Berechnungen für 2011 zei-
gen, dass dieser Effekt ein knappes Jahr (0,9 Jahre) ausmacht.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2009b. Eigene Berechnung zusammen mit Harun Sulak.



•    Martin Bujard60

sen Bevölkerungsvorausberechnungen berücksichtigt sind, verzerren die Werte für 
den Altenquotienten nur unwesentlich. Das Spektrum der mittleren Basisvarianten 
weist Altenquotienten für 2060 von 63,1 und 67,4 auf, was ausgehend von 2008 ei-
nem Anstieg um 87 % bzw. 100 % entspricht. Die Verdopplung des Altenquotienten 
wird bereits 2040 mit Werten um 60 erreicht, danach fl acht der Anstieg ab.

Im schattierten Bereich zeigt Abbildung 3 die Verläufe für die höchsten und nied-
rigsten Kombinationen von Annahmen zu Wanderung, Geburtenrate und Lebenser-
wartung innerhalb der zwölf berechneten und als realistisch eingestuften Varianten. 
In der Variante mit der höchsten Alterung kommt der Altenquotient 2040 auf 65,6 
und steigt bis 2060 auf 77,1. Die Variante mit der geringsten Alterung, also der jüngs-
ten Altersstruktur, verläuft bis 2040 mit 58,4 ähnlich und bleibt danach konstant 
(2060: 59,8).

Während sich der Anteil der ab 65-Jährigen bis 2040 verdoppelt, erhöht sich 
der Hochbetagtenanteil (ab 80-Jährige) aufgrund der steigenden Lebenserwartung 
noch stärker. Für Deutschland wird auf Basis der mittleren Vorausberechnungsva-

Abb. 3: Entwicklung des Altenquotienten auf Basis verschiedener Annahmen

Anmerkungen: Annahmen der Basisvariante (1-W1): jährlicher Migrationssaldo  langfristig 
100.000, Lebenserwartung 2060 85,0 bzw. 89,2 Jahre; TFR 1,4. Basisvariante 2 (1-W2): Mi-
grationssaldo langfristig 200.000, sonst gleich. Variante mit höchster Alterung (6-W1): TFR 
1,2, Migrationssaldo langfristig 100.000, Lebenserwartung 87,7 bzw. 91,2 Jahre. Variante 
mit geringster Alterung (3-W2): TFR 1,6, Migrationssaldo langfristig 200.000, Lebenser-
wartung 85,0 bzw. 89,2 Jahre.

Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Statistisches Bundesamt 2009b.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

2008 2020 2030 2040 2050 2060

Variante mit höchster Alterung (6-W1)

Basisvariante (1-W1)

Basisvariante 2 (1-W2)

Variante mit geringster Alterung (3-W2)

Modellrechnung TFR 2,1 ab 2015

Altenquotient (65+/20-64 Jahre)

Jahr



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riante (Statistisches Bundesamt 2009a) erwartet, dass sich der Hochbetagtenanteil 
von etwa 5 % (4 Mio.) im Jahr 2008 auf 14 % (9,05-9,23 Mio.) im Jahr 2060 fast 
verdreifachen wird.

3.3 Einfl uss der zukünftigen Migration und Geburtenrate auf die 
Alterung

Wie wenig eine erhöhte Zuwanderung die Alterung bremsen kann, zeigt das viel 
zitierte Rechenbeispiel der Vereinten Nationen (UN 2000), wonach in Deutschland 
bis zum Jahr 2050 eine Zuwanderung in exorbitanter Höhe von 188 Millionen Men-
schen nötig wäre, um den Altenquotienten konstant zu halten. Zuwanderer und ihre 
etwas höhere Geburtenrate haben zwar Effekte auf Arbeitsmarkt und Altersstruktur 
(Sobotka 2008), werden später aber auch alt und ihre Geburtenrate nähert sich der 
deutschen häufi g an (Birg 2003).

Im Folgenden wird der Hebel der Migration auf die Alterung quantifi ziert: Wenn 
der jährliche Migrationssaldo bei 100.000 liegt, wird der Altenquotient 2060 der 
mittleren Projektion nach bei 67,4 liegen. Würde man unter sonst gleichen Bedin-
gungen in jedem Jahr bis 2060 eine doppelt so hohe Zuwanderung annehmen, läge 
der Altenquotient bei 63,1. Nach über 50 Jahren mit verdoppelter Migration hätte 
sich der Altenquotient also nur um 6,8 % reduziert.

Die Geburtenentwicklung der letzten fünf Jahrzehnte hat zwar die Alterung 
maßgeblich verursacht, allerdings könnte ein plötzlicher Anstieg der Geburtenrate 
an der Alterung kurz- und mittelfristig nur wenig ändern. Für die Altersstruktur ist 
die Zahl der Geburten und weniger die Geburtenrate entscheidend. Die Zahl der 
potenziellen Mütter im Jahr 2030 hängt von der Anzahl der in den letzten Jahren 
geborenen Mädchen ab. Da eine Generationenfolge etwa 30 Jahre umfasst und es 
weitere 20 Jahre dauert, bis das arbeitsfähige Alter erreicht ist, ist der Effekt der zu-
künftigen Geburtenentwicklung auf den Altenquotienten für die nächsten 50 Jahre 
relativ gering. 

Würde die TFR statt bei rund 1,4 dauerhaft auf 1,6 ansteigen – was gegenwärtig 
etwa zusätzliche 96.000 Geburten pro Jahr wären – würde sich der Altenquotient 
bis 2060 nur von 67,4 auf 63,6 reduzieren. Ein halbes Jahrhundert mit deutlich hö-
herer Geburtenrate würde den Altenquotienten also nur um 6 % reduzieren. Würde 
die TFR dauerhaft auf 2,1 – die Ausgleichsrate – ansteigen, wäre der Altenquotient 
bis 2040 kaum anders. Zwischen 2040 und 2060 würde er dann jedoch nicht mehr 
weiter ansteigen, sondern leicht auf 53,5 zurückgehen (vgl. Abb. 3). Dies würde die 
Sozialsysteme ab 2040 entlasten. Verglichen zur Basisvariante (TFR 1,4) wäre der 
Altenquotient 2060 um 26,0 % niedriger, so dass c.p. die Rentenbeiträge um ein 
gutes Viertel gesenkt (oder die Renten entsprechend erhöht) werden könnten.

3.4 (Un-)Sicherheit von Projektionen zur Alterung

Die Genauigkeit der hier skizzierten demografi schen Projektionen ist aufgrund der 
demografi schen Trägheit bis 2040 sehr hoch und bis 2060 relativ hoch. Selbst bei 
höchst unterschiedlichen Annahmen liegt der Altenquotient 2040 im engen Spekt-



•    Martin Bujard62

rum zwischen 58 und 66. Bis 2060 wird er in allen zwölf Projektionen ansteigen und 
zwischen 60 und 77 liegen. In absoluten Zahlen liegt dann das Spektrum der über 
64-Jährigen zwischen 21,975 Mio. und 25,123 Mio. Bei weiterhin niedrigen Gebur-
tenraten wird der Altenquotient jedoch nicht mehr so drastisch ansteigen wie zwi-
schen 2010 und 2040, da die Nettoreproduktionsraten dann seit einem Menschen-
leben konstant niedrig sind. Allerdings könnte ein deutlicher Anstieg der TFR auf 
2,1 ihn auf 53,5 bis 2060 senken und eine weitere Reduzierung in den Folgejahren 
bewirken.

Es kann also als sicher gelten, dass der durch den Zweiten Geburtenrückgang 
maßgeblich verursachte Alterungsprozess bis 2040 zu einer Verdoppelung des Al-
tenquotienten, einer Verdreifachung des Anteils der Hochbetagten bis 2050 und 
einem Anstieg des Medianalters der Wahlberechtigten auf deutlich über 55 Jahre 
führt. Bis 2060 ist es wahrscheinlich, dass alle drei Indikatoren der Alterung grob auf 
diesem Niveau liegen, ob und wie stark sie weiter ansteigen, hängt von der zukünfti-
gen Entwicklung von Geburten, Lebenserwartung und Migration ab.

4 Bevölkerungsrückgang

Der Bevölkerungsrückgang ist die zweite demografi sche Folge des Geburtenrück-
gangs. Geburtenraten unterhalb der Ausgleichsrate führen zu Nettoreproduktions-
raten unterhalb von Eins. Da diese über mehrere Jahrzehnte in Deutschland existiert 
haben, ist ein niedriges Bevölkerungsmomentum entstanden (vgl. Blue/Espenshade 
2011). In diesem Momentum, also in der Altersstruktur, ist ein Rückgang der Be-
völkerung angelegt, der auch bei ansteigenden TFR noch viele Jahre weitergeht. 
Migration und steigende Lebenserwartung reduzieren den Bevölkerungsrückgang 
– anders als bei der Alterung. Auch die Dynamik im Zeitverlauf bei anhaltendem 
Fertilitätsniveau unterscheidet sich grundsätzlich: Im Unterschied zur Alterung setzt 
die Schrumpfung allmählich ein und verstärkt sich ab 2050 exponentiell.

4.1 Projektionen der Bevölkerungsgröße bis 2060

Abbildung 4 zeigt im grau schraffi erten Bereich das Spektrum der zwölf vom Sta-
tistischen Bundesamt (2009a) als realistisch eingeschätzten Szenarien. Die darüber 
liegende Linie stammt aus einer Modellrechnung für eine TFR von 2,1, die als unre-
alistisch eingestuft wurde.

Die Bevölkerung geht in der Basisvariante (TFR 1,4; Lebenserwartung 85,0 und 
89,2; Migrationssaldo 100.000) von 2010 bis 2030 um 4,2 Mio., bis 2040 um 7,7 Mio., 
bis 2050 um 12,1 Mio. und bis 2060 um 16,9 Mio. zurück. Deutschlands Bevölkerung 
hätte dann 2060 64,651 Mio. Einwohner – ein Rückgang um 20,7 % innerhalb von 
50 Jahren. In der Basisvariante 2, bei der der jährliche Migrationssaldo langfristig 
bei 200.000 liegt, wäre der Bevölkerungsrückgang erheblich geringer. Deutschland 
hätte dann 2060 70,120 Mio. Einwohner, was einem Rückgang von 11,4 Mio. bzw. 
14 % entspricht. Beide Szenarien sind in ähnlicher Weise denkbar bzw. realistisch, 
gleichzeitig aber kaum langfristig vorherzusehen. Betrachtet man sämtliche zwölf 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 63

Varianten, liegt die Bevölkerungszahl 2030 zwischen 76,6 und 81,0 Mio. und 2060 
zwischen 61,8 und 76,8 Mio. Die Spannbreite der Projektionen ist erheblich: In ei-
nem Fall ist der Rückgang über einen langen Zeitraum von 50 Jahren minimal bei 
5,9 %, beim anderen Extrem von 24,2 % kann man von einem enormen Bevölke-
rungsrückgang sprechen.

Entscheidend für die konkreten Lebensbedingungen der Menschen ist allerdings 
die Bevölkerungsentwicklung auf regionaler Ebene. Hier gibt es gegenläufi ge Ent-
wicklungen, bereits heute sind Wachstums- und Schrumpfungsregionen offenkun-
dig. Aufgrund der fortschreitenden Binnenwanderung in Kombination mit der de-
mografi schen Verstärkung, die entsteht, wenn junge Menschen zum Beginn des 
Berufslebens abwandern, wird es in einigen Regionen Entvölkerungstendenzen ge-
ben (vgl. Kühntopf/Stedtfeld 2012). Da dieser Aspekt des demografi schen Wandels 
nicht primär vom Geburtenrückgang induziert ist, wird er hier nicht weiter themati-
siert.

Abb. 4: Entwicklung der Bevölkerungsgröße Deutschlands auf Basis 
verschiedener Annahmen

60.000

65.000

70.000

75.000

80.000

85.000

2010 2020 2030 2040 2050 2060

Variante hoher Bevölkerungsrückgang (5-W1)

Basisvariante (1-W1)

Basisvariante 2 (1-W2)

Variante geringer Bevölkerungsrückgang (4-W2)

Modellrechnung TFR 2,1 ab 2015

Bevölkerung (in Tausend)

Jahr

Anmerkung: Annahmen der Basisvarianten siehe Abb. 3.

Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Statistisches Bundesamt 2009b.



•    Martin Bujard64

4.2 Einfl uss der zukünftigen Migration und Geburtenrate auf die 
Schrumpfung

Die Bevölkerungsgröße bis 2060 wird von der heutigen Altersstruktur und der zu-
künftigen Entwicklung der drei Parameter Geburtenrate, Migration und Lebenser-
wartung beeinfl usst. Ein weiterer Anstieg der Lebenserwartung ist unstrittig, der 
Einfl uss ihrer unterschiedlichen Szenarien auf die Bevölkerungsgröße ist jedoch 
gering. Anders Migration und Geburtenrate: 

Der Hebel der Migration auf die Schrumpfung lässt sich quantifi zieren: Geht 
man von der Basisprojektion aus, würde bei einem jährlichen Migrationssaldo von 
100.000 Menschen ab 2014 Deutschlands Bevölkerungsgröße 2060 bei 64,7 Mio. lie-
gen. Würde man ab 2020 in jedem Jahr bis 2060 eine doppelt so hohe Zuwanderung 
annehmen, hätte Deutschland 70,1 Mio. Einwohner. 100.000 zusätzliche Migranten 
pro Jahr reduzieren den Bevölkerungsrückgang folglich um etwa ein Drittel. Mit ent-
sprechend noch höherer Zuwanderung, grob geschätzt 400.000 pro Jahr, ließe sich 
die Schrumpfung bis 2060 komplett abwenden.

Die Annahme eines dauerhaften Zuwanderungssaldos von 100.000 oder gar 
200.000 Menschen pro Jahr sollte kurz diskutiert werden: Eine derartige Zuwan-
derung von 2015 bis 2060 würde kumuliert einen Saldo von 4,6 bzw. 9,2 Mio. Men-
schen ausmachen. Da beim Saldo die Auswanderer von den Zuwanderern abgezo-
gen werden müssen, wäre die Gesamtzuwanderung sogar deutlich höher. Da stellt 
sich die Frage, aus welchen Ländern diese Menschen kommen könnten. Historisch 
lag der Saldo zwischen 1950 und 2012 im Durchschnitt zwar bei 168.863 (eigene Be-
rechnung nach: Statistisches Bundesamt 2013b), jedoch war die Entwicklung sehr 
volatil und von speziellen historischen Konstellationen wie dem Zuzug von Millionen 
(Spät-)Aussiedlern oder den EU-Erweiterungen geprägt. Da in den meisten klassi-
schen Herkunftsländern die TFR inzwischen auch unter der Ausgleichsrate liegt, 
müsste eine hohe dauerhafte Zuwanderung zunehmend aus nicht-europäischen 
Ländern kommen. Dadurch würden sich die politischen und gesellschaftlichen An-
forderungen an die Integration und die Anwerbung qualifi zierter Zuwanderer ver-
gleichsweise erschweren.

Nun zum Hebel der Geburtenrate: Wenn die TFR ab 2025 bei 1,6 statt 1,4 läge, 
kommt die Projektion 2060 auf 68,8 statt 64,7 Mio. Einwohner. Der TFR-Anstieg um 
0,2 über 35 Jahre würde 4,1 Mio. Einwohner mehr ausmachen. Kombiniert man 
Migrations- und Geburtenhebel in der genannten Größenordnung und nimmt eine 
etwas optimistischere Lebenserwartung an, verstärken sich die Effekte, so dass die 
Schrumpfung bis 2060 bei dann 76,8 Mio. Einwohnern gering ist.

Der langfristige Hebel der TFR auf die Bevölkerungsgröße ist auch bei dem heu-
tigen Altersaufbau immens. Angesichts manch apokalyptischer und fatalistischer 
Projektionen (u.a. Birg 2003) mag das Ergebnis überraschen: Wenn die TFR dauer-
haft auf 2,1 steigen würde, würde die Bevölkerungszahl zwischen 2025 und 2027 so-
gar die 83-Mio.-Marke übersteigen und von 2028-2060 im engen Korridor zwischen 
82 und 83 Mio. oszillieren. Bei dieser Berechnung wurden die Basisannahmen stei-
gende Lebenserwartung (85,0 bzw. 89,2 Jahre) und Migrationssaldo von 100.000 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 65

verwendet. Hier unterscheiden sich die Dynamik und das zukünftige Ausgleichspo-
tenzial der demografi schen Entwicklung grundlegend von der Alterung: Der Bevöl-
kerungsrückgang ist auch heute komplett abwendbar, wenn die Geburtenrate auf 
das Ausgleichsniveau steigt. Je später sie das allerdings tut, desto stärker ist der 
zwischenzeitliche Bevölkerungsrückgang.

4.3 Dynamik der Schrumpfung

Um den exponentiellen Charakter des Bevölkerungsrückgangs darzustellen und die 
Effekte langfristig niedriger Geburtenraten einzuordnen, sind Modellrechnungen 
bis zum Jahr 2100 hilfreich. Diese sind allerdings nicht nur aufgrund des längeren 
Projektionshorizonts mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, sondern auch, 
weil die schwer abschätzbare Höhe des Migrationssaldos und der TFR stärker als 
bei der Alterung die Projektionen beeinfl usst. Hypothetisch lässt sich die Schrump-
fungsdynamik verdeutlichen: Ohne Zuwanderung und bei dauerhaft niedrigen TFR 
würde sich jede Generation um rund 35 % verkleinern, wobei sich diese Schrump-
fungsspirale von Generation zu Generation beschleunigen würde. 

Dieses wäre ein evolutionsbiologisch spannendes Phänomen, jedoch beruht es 
auf zwei diskussionswürdigen dauerhaften Annahmen: Die Annahme eines nicht  
positiven Zuwanderungssaldos entspricht weder der historischen Entwicklung der 
BRD bis in die Gegenwart, noch der relativen Attraktivität Deutschlands für Migran-
ten. Gegen die Annahme langfristig andauernder niedriger Fertilität in der Zukunft 
könnten vier Gründe sprechen:

• der irgendwann nachlassende Verzerrungseffekt des Timings von Geburten 
auf die TFR (Bongaarts 2001), 

• der intergenerationale Zusammenhang des generativen Verhaltens, wonach 
sich kinderlose Lebensstile weniger reproduzieren (Kolk et al. 2014), 

• die langfristige Wirkung familienpolitischer Maßnahmen auf die Fertilität im 
internationalen Vergleich (Bujard 2011),

• die Einschätzung von Experten, deren Mittelwert für die TFR der Jahre 2030 
und 2050 1,57 bzw. 1,58 beträgt (Basten et al. 2013: 68).

In den neuesten UN-Projektionen (UN 2012) gibt es eine Variante, bei der die 
durchschnittliche TFR konstant bis 2100 fortgeschrieben wird (Abb. 5). Bereits in 
der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts würden Frankreich und Großbritannien dem-
nach Deutschland bei der Bevölkerungsgröße überholen. Da diese im Jahr 2050 bei 
allen drei Ländern ein ähnliches Niveau hat (69,0-72,9 Mio.), könnten leichte Ver-
änderungen im Wanderungssaldo oder bei der Geburtenentwicklung die Reihen-
folge verändern. Die Türkei würde 2020 mit Deutschland bei 81,2 Mio. Einwohnern 
gleichziehen und 2050 mit 103,4 Mio. etwa um die Hälfte größer sein. Im Jahr 2100 
wäre dieser Modellrechnung nach die Türkei mit 122,1 Mio. weitaus größer als die 
anderen EU-Länder wie Frankreich (77,8), Großbritannien (75,1), Deutschland (43,4), 
Italien (39) oder Spanien (30,6). Mit Blick auf die historische Dimension ist festzu-
stellen, dass dieser Bevölkerungsrückgang in seiner Art ein neues Phänomen in der 



•    Martin Bujard66

Weltgeschichte wäre.3 Anders die USA: Sie hätten aufgrund ihrer stationären TFR 
bei positivem Migrationssaldo dann mit 491,5 Mio. die 11-fache Bevölkerungsgröße 
Deutschlands.

Ob dieses Szenario eintrifft, weiß niemand. Entscheidend ist, ob sich die Gebur-
tenrate in Deutschland wieder erhöht. Allerdings ist eine Schrumpfung bereits heu-
te in der Altersstruktur angelegt: Obwohl Frankreich und die Türkei heute weniger 
Einwohner haben, ist die absolute Geburtenzahl dort deutlich größer als in Deutsch-
land. Also steht heute schon fest, dass es in beiden Ländern in 30 Jahren mehr Frau-
en im gebärfähigen Alter gibt. In den letzten Jahren wurde der strukturell angelegte 
Bevölkerungsrückgang in Deutschland durch die Zuwanderung noch verschleiert: 
Beispielsweise lag das Geburtendefi zit 2012 bei 196.038 (673.544 Lebendgebore-
ne - 869.582 Gestorbene), durch den hohen Zuwanderungssaldo von 368.945, der 
durch die hohe Arbeitslosigkeit in vielen EU-Ländern bedingt ist, ist die Bevölkerung 
sogar um 172.907 angestiegen. In Jahren ohne großen Zuwanderungsüberschuss, 
wie 2006-2009, geht die Bevölkerung jedes Jahr um die Höhe des Geburtendefi zits 
zurück. Deutschland schrumpft also derzeit ohne Einwanderung um rund 200.000 
Menschen jedes Jahr. Dieser Trend setzt sich in den nächsten Jahren verstärkt fort. 
Der Basisvariante (1-W1) nach übersteigt das Geburtendefi zit ab 2021 die 300.000er 
Schwelle, ab 2029 die 400.000er, ab 2041 die 500.000er und pendelt sich dann zwi-
schen 500.000 und 600.000 ein. In jedem Jahr ab 2041 wird die Bevölkerung durch 

Abb. 5: Bevölkerungsmodellrechnungen für die Jahre 2050 und 2100

0

20

40

60

80

100

120

2010 2050 2100

Jahr

Bevölkerung (in Mio.)

DE FR UK IT SP TÜ DE FR UK IT SP TÜ DE FR UK IT SP TÜ

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von: UN (2012).

3 Historische Bevölkerungsrückgänge beruhen meistens auf Kriegen oder Seuchen (Pest).



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 67

das Geburtendefi zit um die Größe einer Stadt wie Düsseldorf, Leipzig, Bremen oder 
Nürnberg zurückgehen. Eine jährliche Zuwanderung in Höhe des durchschnittlichen 
Migrationssaldos der BRD seit 1950-2012 von 168.863 könnte nur ein knappes Drit-
tel des Geburtendefi zits kompensieren.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Deutschland bei Verbleiben der Fer-
tilität auf derzeitigem Niveau einen dramatischen Bevölkerungsrückgang erleben 
wird. Die deutsche Altersstruktur ist auf einen Rückgang angelegt, das Geburtende-
fi zit verstärkt sich aufgrund einer sich beschleunigenden Dynamik von Jahr zu Jahr. 
Der Bevölkerungsrückgang jedoch kann durch eine Erhöhung der Geburtenraten 
ebenso abgebremst werden, wie durch eine kontinuierliche hohe Zuwanderung. 

5 Die Folgen der Alterung

Die Auswirkungen des Alterungsprozesses sind für mehrere Politikbereiche von 
immenser Tragweite. Insbesondere die Sozialversicherungen sind davon massiv 
betroffen (u.a. Castles 2004; Schmid et al. 2000). In diesem Abschnitt werden die 
wichtigsten Folgen für die Sozialsysteme, die wirtschaftliche Entwicklung und den 
Arbeitsmarkt skizziert, aber auch mögliche gesellschaftliche und kulturelle Verände-
rungen sowie Implikationen für den politischen Wettbewerb.

5.1 Die Folgen der Alterung für die Sozialsysteme

Die erwartete Verdoppelung des Altenquotienten von etwa 2010 bis 2040 hat unmit-
telbare Konsequenzen für die Sozialversicherungen. Die Probleme sind bei umlage-
fi nanzierten Rentensystemen größer, ebenso bei ehrgeizigen Sozialsystemen mit 
hohem Dekommodifi zierungsgrad und in Ländern mit geringer Geburtenrate. Daher 
sind die Rentenprobleme in Deutschland besonders ausgeprägt. Im Folgenden wer-
den Rentenproblematik und potenzielle Lösungsansätze anhand der Rentenformel 
ausführlicher dargestellt. Die Rentenformel setzt sich vereinfacht aus diesen fünf 
Variablen zusammen: 

Der Beitragssatz (b) entspricht dem Altenquotienten (AQ) multipliziert mit dem 
Rentenniveau (N) multipliziert mit dem Quotienten aus Rentner-Koeffi zienten4 (a(R)) 
und Erwerbstätigen-Koeffi zienten (a(B)) multipliziert mit dem Kehrwert des Steuer-
anteils (S). Ein Gedankenspiel anhand der Rentenformel: Wenn sich der Altenquo-
tient verdoppelt und alles andere konstant bleibt, verdoppelt sich automatisch der 
Beitragssatz – derartig hohe Lohnnebenkosten hätten dramatische Folgen für den 

4 Der Anteil der Rentner an der ab 60-(65-)jährigen Bevölkerung im Verhältnis zu den Erwerbstä-
tigen in dieser Altersklasse.

 



•    Martin Bujard68

Arbeitsmarkt. Möchte man den Beitragssatz konstant halten, würde sich c.p. das 
Rentenniveau halbieren – verbreitete Altersarmut wäre die Folge. Eine Anpassung 
über das Renteneintrittsalter würde ein tatsächliches Eintrittsalter von 71 Jahren 
erfordern, was einem formellen von etwa 75 Jahren entspricht (vgl. Rürup/Schmidt 
2003) – dies ist illusorisch. Auch der Steueranteil allein könnte diese Dimension 
nicht annähernd ausgleichen. 

Als Reaktion auf die vorausberechnete Verdoppelung des Altenquotienten zwi-
schen den Jahren 2000 und 2035 wurde in Deutschland an allen vier verbleibenden 
Stellschrauben der Rentenformel gedreht. Betrachtet man die fast jährlichen, inkre-
mentalistischen Reformen im Rentensystem, so kann man diese Sparmaßnahmen 
jeweils leicht einer dieser vier Stellschrauben zuordnen:

1) Die erste Stellschraube ist eine Erhöhung des Beitragssatzes, wie es seit 1953 
27-mal geschah (Schmidt 2005). Dies ist die offensichtlichste Stellschraube. 
Für die Jüngeren kommen mit staatlichen Zuschüssen unterstütze Investiti-
onen in kapitalgedeckte Rentenversicherungen zu den Beitragssätzen hinzu. 
Die Internationalisierung der Wirtschaft setzt der Finanzierung zu Lasten der 
Lohnnebenkosten jedoch faktische Grenzen (Scharpf 2001).

2) Eine geringere Anrechnung von Ausbildungsjahren, die Anbindung an die 
Nettolohnentwicklung, der Blüm’sche demografi sche Faktor 1997, der ähnli-
che Schröder’sche Nachhaltigkeitsfaktor 2004, eine Reduzierung der Anrech-
nung für Schul- und Hochschulausbildung und die Entrichtung des vollen 
Pfl egebeitrags für Rentner mindern das Rentenniveau mit der Stellschraube 
zwei. Die Niveausicherungsklausel nach § 154 Abs. 3 SGB VI sichert lediglich 
die Brutto-Standardrente eines Rentners mit 45 Jahren Durchschnittsver-
dienst auf dem Niveau von 43 % im Jahr 2030 (derzeit 52 %).

3) Die dritte Stellschraube, die Veränderung des Rentner-Koeffi zienten, wird 
durch die schrittweise Anhebung des formellen Ruhestandsalters von 65 auf 
67 Jahre ab dem Jahr 2011 bis 2029 justiert. Auch wurde die Frühverrentung 
in Deutschland erschwert wie bspw. durch den § 77 des SGB VI, wonach 
der Zugangsfaktor sich um 0,3 % pro vorzeitigen Monat Ruhestand reduziert. 
Des Weiteren entlastet ein Anstieg der Arbeitsmarktpartizipation in der er-
werbsfähigen Bevölkerung die Sozialsysteme, u.a. durch eine Erhöhung der 
Frauenerwerbstätigkeit und den Abbau der Arbeitslosigkeit. Walter et al. 
(2013: 42) zeigen Szenarien, wonach eine Kombination dieser Faktoren den 
Rückgang der Erwerbspersonenzahl bis 2030 reduzieren kann. 

4) Steuergelder fl ießen beispielsweise durch die Ökosteuer in das Rentensys-
tem. Umgekehrt liegt durch die Finanzierung von Beamtenpensionen bereits 
eine demografi sch bedingte wachsende Last auf dem Staatshaushalt. Ein 
Transfer des Steuersystems in das Rentensystem ist z.B. die Herausnahme 
versicherungsfremder Leistungen.

Durch die langfristigen Reformen, durch die Erhöhung des Rentenzugangsalters 
auf 67 Jahre und des Nachhaltigkeitsfaktors ist das deutsche Rentensystem bereits 
zu einem beträchtlichen Teil an das Ansteigen des Altenquotienten in den nächsten 
Jahrzehnten angepasst worden. Dabei hat die deutsche Alterssicherungspolitik ei-
nen einnahmeorientierten Charakter angenommen zu Lasten der Orientierung an 
einem gewünschten Niveau. Jedoch sind die sozialen Belastungen für Beitragszah-
ler und Rentner, aber auch die makroökonomischen Belastungen für Staat und Wirt-



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 69

schaft bis zum Jahr 2040 exorbitant hoch. Das Argument, wonach die durch den 
Geburtenrückgang induzierte Rentenproblematik durch Produktivitätsfortschritte 
ausgeglichen werden könnte (u.a. Hondrich 2007), ist kaum haltbar. Dazu ist erstens 
die Dimension der Verschiebung des Altenquotienten zu hoch und zweitens ist es 
naiv anzunehmen, dass Unternehmen und Arbeitnehmer sämtliche Produktivitäts-
gewinne über Jahrzehnte nur in die Rentenkassen fl ießen lassen.

Die Folgen der Alterung für die gesetzliche Kranken- und Pfl egeversicherung 
(GKV, GPV) ähneln denen für die Alterssicherung insofern, da auch hier weniger 
Beitragszahler auf mehr Leistungsempfänger kommen. Die Größenordnung ist für 
die Lohnnebenkosten zwar annähernd gleich hoch, allerdings sind die Folgen des 
Geburtenrückgangs aus zwei Gründen hier geringer: Die Rentner sind an der Fi-
nanzierung der GKV selbst beteiligt, und die fernere Lebenserwartung nach dem 
Renteneintritt ist nicht mit Krankheitsjahren gleichzusetzen. Grundsätzlich sind die 
Gesundheitsausgaben schwieriger zu prognostizieren, da Angebot und Nachfrage 
von Gesundheitsdienstleistungen nicht allein auf demografi schen Annahmen beru-
hen – vor allem der medizinische Fortschritt fungiert als Kostentreiber. Birg (2003: 
185) errechnet, dass sich der Beitragssatz der Krankenkassen bis 2050 von 13 % auf 
21-24 % erhöhen und der Pfl egesatz auf rund 6 % vervierfachen wird. Allerdings 
sind in Relation zum BIP, anders als beim Beitragssatz, die Leistungsausgaben der 
GKV in Deutschland seit drei Jahrzehnten konstant geblieben (Rürup/Ranscht  2009: 
112). Anders der Anstieg der Pfl egekosten: Die drastische Zunahme der Hochbe-
tagtenquote führt zu einer Zunahme bestimmter pfl egebedürftiger Krankheitsbil-
der wie Demenz, so dass trotz medizinischer Verbesserungen eine hohe Steigerung 
wahrscheinlich ist (vgl. Doblhammer/Scholz 2010). Hier muss man allerdings zwi-
schen professioneller und informeller Pfl ege differenzieren (Micheel 2013). Diesen 
Überlegungen folgt, dass selbst bei einem deutlichen Anstieg der öffentlichen Ge-
sundheitsausgaben eine Zunahme an Eigenverantwortung und eine partielle Rati-
onalisierung der Leistungen auf die Menschen zukommen wird. Diese Entwicklung 
birgt große sozialpolitische Konfl ikte.

Aufgrund des Geburtenrückgangs muss die Gesellschaft in den nächsten drei 
Jahrzehnten also einen wachsenden Teil der Produktivität und des Wohlstands 
in die Sozialsysteme umschichten und trotzdem werden Rentenniveau und GKV-
Leistungen relativ abnehmen. Daran könnte auch ein zeitnaher Anstieg der Gebur-
tenrate nichts ändern. Nach 2040 wird der Altenquotient weniger schnell steigen, 
wodurch der Anpassungsdruck auf die Sozialsysteme dann nachlassen wird.

5.2 Die Folgen der Alterung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt 

Steigende Sozialabgaben bewirken indirekt eine Belastung für Wirtschaft und Ar-
beitsmarkt – insbesondere für Wohlfahrtsstaaten, die ehrgeizig sind und sich in 
starkem Maße über den Faktor Arbeit fi nanzieren (Schmidt 2005). Insofern könnten 
die oben skizzierten sozialstaatlichen Folgen negative Effekte auf den Arbeitsmarkt 
haben, was jedoch politisch steuerbar ist, wenn diese nicht überwiegend auf die 
Lohnnebenkosten abgewälzt werden. Gelegentlich wird argumentiert, dass sich 
durch das schrumpfende Arbeitsangebot von Erwerbstätigen die Arbeitslosigkeit 



•    Martin Bujard70

reduziert. Dies folgt jedoch einem statischen Verständnis von Angebot und Nach-
frage, da diese Effekte höchstens kurzfristig auftreten können (Friedman 1968). 

Inwieweit sich die Produktivität einer älteren Belegschaft verändert, wird kont-
rovers diskutiert. Die These, Alterung gehe mit einer geringeren Innovationsfreude 
einher, lässt sich nicht belegen. Teilweise werden Forschungen von Guilford zitiert 
(Sinn 2003: 67), nach denen die größte geistige Leistungskraft mit 30-40 Jahren er-
reicht wird. Diese These ist jedoch zu undifferenziert, da bei älteren Arbeitnehmern 
Wissens- und Erfahrungskomponenten zunehmen (Akademiegruppe Altern 2009: 
41). Zudem steigt die Fitness der 60-Jährigen stetig an. Ein zentraler Punkt ist poli-
tisch steuerbar: Investitionen in Humankapital können auch bei älteren Arbeitskräf-
ten in Form zunehmender Weiterbildungsmaßnahmen eine innovationssteigernde 
Wirkung haben.

Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum lassen sich anhand der Cobb-
Douglas-Produktionsfunktion nachvollziehen, wonach sich das Produkt aus dem 
technischen Fortschritt, dem Arbeitseinsatz und dem Kapitaleinsatz zusammen-
setzt. Der Arbeitseinsatz in Form der Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Al-
ter geht in den nächsten drei Jahrzehnten durch den bisherigen Geburtenrückgang 
absolut und relativ zurück. Dieser Effekt könnte durch umso größeren technischen 
Fortschritt oder Kapitaleinsatz kompensiert werden. Nach verschiedenen Modell-
rechnungen könnte die wirtschaftliche Wachstumsrate Europas dauerhaft zurück-
gehen: laut OECD (1998) von 2,3 % auf 0,5 % für 2025-2050. Durch eine Kapital-In-
tensivierung (Lee/Mason 2007) oder durch zunehmende Bildungsinvestitionen (Lutz 
et al. 2008) lassen sich negative Wachstumseffekte der Alterung jedoch kompensie-
ren. Striessnig und Lutz (2013) zeigen anhand von Simulationsmodellen mit um Bil-
dung gewichteten Unterstützungskoeffi zienten, dass auch Fertilitätsraten unterhalb 
der Ausgleichsrate optimal sein könnten. Die Fokussierung der demografi schen 
Folgen auf das Wachstum des Sozialprodukts unterliegt einer Beschränkung, da 
es nicht mit dem Wachstum von Lebensqualität gleichzusetzen ist (Easterlin 1974).

Unterhalb dieser Gesamteffekte induziert die Alterung diverse sektorale Nach-
frageverschiebungen (Kaufmann 2005). So werden Pfl egedienstleistungen, Touris-
mus, Altenheime und Finanzdienstleistungen in der Zukunft Wachstumsindustrien 
sein. Auch steigt infolge der Alterung das Erbschaftsvolumen, wodurch sich dem 
Staat eine große Einnahmequelle eröffnet und das pro Kopf gerechnete Vermögen 
ansteigt. 

5.3 Die Folgen der Alterung für Gesellschaft und Kultur

Hinsichtlich der gestiegenen Lebenserwartung und der Kompression der Morbidität 
auf wenige Jahre ist Alterung prinzipiell ein für viele Menschen vorteilhaftes Phä-
nomen im Sinne „gewonnener Jahre“ (Imhof 1981). Durch den Geburtenrückgang 
entsteht zusätzlich jedoch eine Verschiebung der Kohortengrößen zwischen Jung 
und Alt, deren Folgen für die Gesellschaft ambivalent und spekulativ sind. In altern-
den Gesellschaften könnte zwar die Risikoaversion höher sein (Kaufmann 2005), an-
dererseits hat dies eine enorm stabilitätssichernde Wirkung im Vergleich zu extrem 
jungen Gesellschaften (Huntington 1996). Die These einer quantitativen Abnahme 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 71

von Verwandtschaft und des familiären Netzwerks (u.a. Schirrmacher 2004) ist an-
gesichts demografi scher Vorausberechnungen zu hinterfragen (Dudel 2014).

Die Begriffe „Alter“, „Überalterung“ und „alternde Gesellschaft“ sind überwie-
gend negativ und teilweise mit Klischees besetzt (Akademiegruppe Altern 2009). 
Schirrmacher (2004) skizziert Szenarien, wonach ein „Krieg der Generationen“ und 
„rassistische Altersstereotypen“ die Zukunft prägen. Kruse (2013) dagegen verweist 
auf Potenziale wie differenzierte Wissenssysteme, refl ektierte Erfahrungen, Resili-
enz, Generativität und Gerotranszendenz. Höhn et al. (2006) zeigen, dass die Men-
schen in den OECD-Ländern nicht altenfeindlich eingestellt sind und die Erfahrung 
älterer Menschen geschätzt wird. Außerdem ist zu beachten, dass 70-Jährige in der 
Zukunft viel gesünder, mobiler und selbstständiger als 70-Jährige in früheren Zeiten 
sind. Insofern bietet der dritte Lebensabschnitt von Pensionären bzw. Rentenbe-
ziehern enorme Chancen, sowohl individuell als auch zivilgesellschaftlich, bspw. 
durch ehrenamtliches Engagement dieser Altersgruppe. Zudem existieren vielfälti-
ge Beziehungen und Transfers in den intergenerationalen Beziehungen, bei denen 
die ältere Generation ein großes Potenzial an Teilhabe und Unterstützung aufweist, 
wobei die jeweilige Beziehungsqualität ein maßgeblicher Faktor ist (ausführlich sie-
he: Ette et al. 2010). Die gesellschaftlichen Folgen der Alterung sind spekulativ und 
hängen davon ab, wie Politik und Gesellschaft damit umgehen. Dabei fordert die 
Akademiegruppe Altern (2009) auf der individuellen Ebene ein Umdenken bezüglich 
tradierter Lebenslaufvorstellungen, auf der Ebene der Unternehmen kontinuierliche 
Investitionen in Qualifi kation und auf der gesellschaftlichen Ebene die Überwindung 
eines negativen Altersbildes.

5.4 Die Folgen der Alterung für den politischen Wettbewerb

Wie oben gezeigt wurde, steigt das Medianalter der Wahlberechtigten bis 2040 so 
weit an, dass Rentner und kurz vor der Rente stehende Personen eine Mehrheit 
im Wahlsystem haben. Damit treffen Menschen, die nicht mehr erwerbstätig sind, 
Entscheidungen, deren Folgen von Erwerbstätigen zu tragen sind. Die Frage ist, wie 
sich diese Interessen im Parteiensystem und der politischen Willensbildung auswir-
ken werden – ob sie gar zu einer „Gerontokratie“ führen.

Langfristige Bindungen von Wählern an Parteien und Milieus und systemer-
haltene Adaption der Parteien sprechen dafür, dass Renteninteressen innerhalb 
des Parteiensystems vertreten werden. Das Alter ist auch schwer als Konfl iktlinie 
vorzustellen, da innerhalb eines Lebenslaufes meistens beide Seiten vorkommen 
(Goerres 2007). Allerdings könnten gerade die Volksparteien SPD und CDU/CSU zu 
Parteien mutieren, die die Rentnerinteressen in besonderem Maße vertreten, zumal 
die Rentner ihr treuestes Wahlklientel sind. Ein Beispiel ist der Koalitionsvertrag der 
dritten großen Koalition, der eine Mütterrente für Geburten vor 1992 und die Rente 
mit 63 nach 45 Beitragsjahren vorsieht (CDU, CSU, SPD 2013). Für die Volksparteien 
birgt eine zu starke Orientierung an Rentnerinteressen die Gefahr, dass sich eine 
der kleineren Parteien als Sprachrohr der unter 50-Jährigen profi liert. Bereits heu-
te sind Unterschiede auf Einstellungsebene zur Rentenpolitik und Wählerverhalten 
zwischen Alt und Jung evident (Bergmann et al. 2012).



•    Martin Bujard72

In der Zukunft sind verschiedene Szenarien vorstellbar: Die Konfl iktlinie Alt/Jung 
bzw. Sozialstaatsempfänger/-fi nanzierer könnte sich im Parteiensystem und in der 
Verbändestruktur abbilden, so dass der Verteilungskampf in verschärfter Form über 
den Parteienwettbewerb und in polarisierender Rhetorik über die Medien ausge-
tragen wird. Die Präferenz für Sozialausgaben wie Rente oder Bildung ist in hohem 
Maße altersabhängig (Busemeyer et al. 2009). Möglich wäre jedoch auch, dass die-
ser Konfl ikt durch die etablierten Parteien und Interessengruppen aufgegriffen und 
kanalisiert wird, so dass ältere Konfl iktlinien dominant bleiben. Da alte Menschen 
ein großes Interesse am Wohlergehen der jüngeren Generation zeigen, besonders 
wenn sie selbst Kinder und Enkel haben, ist auch ein relativ konfl iktfreier Interessen-
ausgleich zwischen den Generationen denkbar (vgl. Bergmann et al. 2012). Insofern 
wäre eine Konfl iktlinie zwischen Kinderlosen und Familien eher wahrscheinlich, da 
bei ersteren der generationenverbindende Verwandtschaftseffekt so nicht gegeben 
ist. Generationenverbindend wäre auch eine als geburtenfördernd kommunizierte 
und am Kindeswohl orientierte nachhaltige Familienpolitik, von der die junge Gene-
ration direkt und die ältere indirekt über den nachlassenden demografi schen Prob-
lemdruck profi tiert.

6 Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs

6.1 Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs für die Internationalen 
Beziehungen und die EU

Für demografi sche Effekte auf die außen- und verteidigungspolitische Stärke eines 
Landes gibt es mehrere historische Beispiele. Einen machtpolitischen Rückgang 
hat Davis (1945: 603) den Europäern bereits 1945 prophezeit. Der Einfl uss der Ver-
schiebungen der demografi schen Gewichte zwischen Frankreich, Deutschland und 
Russland auf die militärische Stärke im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde oft 
thematisiert und auch im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrie-
ges diskutiert (Morgenthau 1948: 123). Auch in der merkantilistischen Epoche oder 
in der Antike beim Untergang Roms spielte der wirtschafts- und machtpolitische 
Aspekt von Bevölkerungsgröße eine wichtige Rolle.

Zweifellos wird der Bevölkerungsrückgang in den besonders betroffenen Staa-
ten Europas und Ostasiens zu einem relativen Verlust an außenpolitischer Bedeu-
tung führen. Formulierungen wie „demografi scher Niedergang Deutschlands und 
Europas“ (Birg 2003: 14) sind auf Basis demografi scher Analysen jedoch nicht halt-
bar. Doch die „Verschiebung internationaler Gewichte“ (Wöhlcke et al. 2004: 11) 
hat politikwissenschaftlich interessante Implikationen für die internationalen Be-
ziehungen. Ein Nexus von Bevölkerungsrückgang und Machtverlust lässt sich aus 
(neo)realistischer Perspektive (Morgenthau 1948) aus der Schwächung von militä-
rischer Stärke herleiten und aus interdependenztheoretischer Sicht (Keohane/Nye 
1977) aus dem sinkenden Gewicht in internationalen Organisationen wie UN, NATO, 
aber auch EU. Die Bevölkerungsgröße wirkt sich unmittelbar da aus, wo eine Legi-
timation nach dem demokratischen Prinzip hergeleitet wird – beispielsweise der 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 73

doppelten Mehrheit bei EU-Ratsentscheidungen. Zudem reduzieren sich bei einem 
Bevölkerungsrückgang die Wirtschaftskraft und damit auch die militärischen Mög-
lichkeiten – insbesondere in Relation zu den Staaten, deren Bevölkerung und Wirt-
schaftskraft zunehmen. Ob sich die EU neben den USA und China als Weltmacht 
etablieren kann, wird nicht an der demografi schen Entwicklung scheitern. Die EU-28 
würde auch bei konstanter TFR 2100 noch über 300 Mio. Einwohner haben. Vielmehr 
ist die Entwicklung der politischen Kriterien ausschlaggebend, also inwieweit eine 
außen- und verteidigungspolitische Integration in der EU zu „politischer Handlungs-
fähigkeit, politischem Konsens und Ordnungserfahrung“ (Weidenfeld 1995) führt. 

Innerhalb der EU wird die demografi sche Entwicklung Deutschlands gegenwär-
tige Dominanz dauerhaft reduzieren. Deutschland ist nicht nur das ökonomisch 
stärkste Mitglied, sondern hat auch mit Abstand von fast 20 Mio. auf Frankreich und 
Großbritannien die größte Bevölkerung. Im Jahr 2030 wird der Abstand auf unter 
10 Mio. geschmolzen sein und in den 2040ern sind alle drei Staaten auf dem glei-
chen Niveau, möglicherweise überholen beide Deutschland in 30 Jahren. Bei den 
Effekten auf Deutschlands Stellung in der EU gilt es zwischen dem demokratischen 
Prinzip und der ökonomischen Stärke zu differenzieren: Im EU-Ministerrat wird sich 
die Machtbalance in den nächsten Jahrzehnten verschieben, da die Mehrheitsent-
scheidungen eine doppelte Mehrheit von 55 % der EU-Staaten und 65 % der EU-
Bevölkerung erfordern. Dies führt zu neuen Gestaltungsmehrheiten und Sperrmino-
ritäten (Münch/Wilkoszewski 2006), wobei Deutschlands Einfl uss entsprechend der 
oben genannten Projektionen zurückgehen wird. Analoges gilt für Deutschlands Re-
präsentation im Europäischen Parlament (EP). Zweitens reduziert der Geburtenrück-
gang die gesamte Wirtschaftskraft des Landes stärker als die pro Kopf berechnete. 
Bei aller Ungewissheit über die langfristige ökonomische Entwicklung ist – demo-
grafi sch bedingt – ein erheblicher Rückgang der ökonomischen Vormachtstellung 
Deutschlands plausibel. Vor diesem Hintergrund hat die gegenwärtige EU-Binnen-
migration nach Deutschland enorm weitreichende außenpolitische Implikationen.

6.2 Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs für die Wirtschaft

Der Nexus zwischen Bevölkerungsgröße und Ökonomie ist Gegenstand mehrerer 
ökonomischer Theorien. Nach Adam Smith (1776) verstärkt Bevölkerungswachs-
tum die Potenziale an Arbeitsteilung und Skaleneffekten. Der Umkehrschluss bei 
Bevölkerungsrückgang ist bei großen Binnenmärkten wie der EU und globalisierten 
Gütermärkten jedoch von untergeordneter Bedeutung. Keynes sieht in dem damali-
gen leichten Bevölkerungsrückgang eine Mitursache für die Nachfrageschwäche in 
der Großen Depression. Mehrere neoklassische Ansätze externalisieren die Bevöl-
kerungsentwicklung (u.a. Friedman 1968). Die Wachstumstheorie von Solow (1956) 
analysiert dagegen den wechselseitigen Zusammenhang von Bevölkerungswachs-
tum, Einkommen und Investitionen. Dabei sinkt der Pro-Kopf-Kapitalstock bei stei-
gendem Bevölkerungswachstum, und umgekehrt kann ein Bevölkerungsrückgang 
demnach c. p. zu einer Erhöhung der Pro-Kopf-Investitionen und des Sozialprodukts 
pro Kopf (BIPPC) beitragen. Der Mangel an Arbeitskräften ist aus neoklassischer 
Perspektive durch erhöhten Kapitaleinsatz substituierbar. Demnach kann das ge-



•    Martin Bujard74

samte BIP bei einem Bevölkerungsrückgang dann wachsen, wenn technischer Fort-
schritt und Investitionen ihn überkompensieren.

Für technischen Fortschritt sind jedoch nicht nur Kapitalinvestitionen, sondern 
vor allem gute Ausbildung möglichst vieler Arbeitskräfte von Bedeutung. Dieses 
thematisiert die Humankapitaltheorie (Schultz 1971). Da sich Humankapital aus 
dem Produkt von Arbeitskräften und ihrer durchschnittlichen Qualifi kation zusam-
mensetzt, kann ein Bevölkerungsrückgang mit Bildungsinvestitionen theoretisch 
kompensiert werden (Lutz et al. 2008). Dazu müssten die Bildungsinvestitionen in 
Ländern mit einer TFR um 1,4 aber weitaus höher sein als in Ländern mit höherer 
Fertilität. Da dies in Deutschland trotz einer Nettoreproduktionsrate von 0,59 bis 
0,69 seit 1975 nicht der Fall war, errechnet Kaufmann (2005) eine Investitionslücke 
in das Humankapital von 2,5  Billionen Euro.

Grundsätzlich ist jedoch zu hinterfragen, die wirtschaftlichen Folgen am Wachs-
tum des Sozialproduktes eines Landes festzumachen: Das BIPPC ist für die Pros-
perität und den zukünftigen Wohlstand viel aussagekräftiger als das gesamte BIP, 
denn bei einem Bevölkerungsrückgang ist es vorstellbar, dass das BIP fällt, während 
das BIPPC ansteigt.

Wenn man statt des Wachstums den Vermögensstand einer Volkswirtschaft be-
trachtet, kommt man zu einem positiveren Ergebnis, denn das Vermögen pro Kopf 
steigt c.p., wenn der Nenner kleiner wird. Aber auch die öffentlichen Schulden er-
höhen sich bei einem Bevölkerungsrückgang, wenn man sie pro Kopf betrachtet. 
Beides zusammen legt den Schluss nahe, dass dann eine stärkere Besteuerung des 
Vermögens sinnvoll wäre. Ein anderer wichtiger Aspekt betrifft die Konzentration 
von Vermögen und die Verteilungsgerechtigkeit, die zukünftig stärker durch eine 
Besteuerung von Erbschaftsvermögen hergestellt werden muss. Die Vererbung an 
eigene Kinder wird für einen zunehmenden Personenkreis nicht möglich sein, da 
der Anteil kinderloser Frauen und Männer auf über 20 % angestiegen ist (bezogen 
auf die 1960er Kohorten, vgl. Statistisches Bundesamt 2013a). Bei dieser Gruppe 
könnte das Erbschaftssteuervolumen relativ größer sein, wenn man die Besteue-
rung von Erbschaften an direkte Nachkommen durch Freibeträge begünstigt. Be-
trachtet man Wohlstand aus der Perspektive von Sen (1995), der die Teilhabechan-
cen betont, sind sogar positive Effekte möglich: Aufgrund der kleineren Kohorten 
und dem Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitnehmern gibt es ökonomische Anreize, 
die bildungsfernen Schichten stärker als heute auszubilden und zur Teilhabe zu „be-
fähigen“.

Der Bevölkerungsrückgang wird zu einem gigantischen Strukturwandel füh-
ren, der besonders in ländlichen Regionen dramatische Ausmaße annehmen wird. 
Aufgrund von Binnenwanderung, v. a. der jungen Bevölkerung in urbane Regionen 
mit Arbeitsplätzen, wird der Bevölkerungsrückgang in manchen urbanen Regionen 
kompensiert und in deindustrialisierten und ländlichen Regionen noch verstärkt. 
Dieser Effekt ist bereits heute in Ostdeutschland sichtbar. Aber auch einige Städte 
werden deutlich schrumpfen. Diese regionalen Disparitäten beinhalten große Her-
ausforderungen für die öffentliche Daseinsfürsorge, v.a. für Dienstleistungsange-
bote und öffentliche Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Pfl e-
geeinrichtungen oder Feuerwehr (vgl. BMI 2012; Steinführer et al. 2014). Die Folgen 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 75

für Miet- und Immobilienmärkte der ländlichen Schrumpfungsregionen sind erheb-
lich, für Mieter positiv und für Immobilienbesitzer negativ.

6.3 Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs für die Umwelt

Die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs für Energie und Umwelt sind da-
gegen positiv, da der Ressourcenverbrauch und die Umweltverschmutzung bei ei-
ner geringeren Bevölkerungszahl ceteris paribus abnehmen. Auf nationaler Ebene 
könnte ein Bevölkerungsrückgang zur Renaturalisierung in einigen Regionen ge-
nutzt werden. Weitaus bedeutender ist hier jedoch die globale Perspektive, da der 
Ressourcenverbrauch in Industrieländern wie Deutschland überproportional hoch 
ist (siehe auch: Meadows et al. 1972). Der pro Kopf bezogene Ressourcenverbrauch 
in den Industrieländern hat seit der Meadows-Publikation bezüglich der meisten 
Ressourcenarten zugenommen. Der ökologische Fußabdruck ist pro Person von 
1961 bis 2007 in Europa um 30 % und in Deutschland um 42 % angestiegen (Ewing 
et al. 2010: 63). Ein Maßstab für Nachhaltigkeit ist, dass sich die genutzten Umwelt-
ressourcen langfristig regenerieren lassen. In einer globalen Perspektive ist dies 
nicht der Fall, was sich v.a. durch den Klimawandel und den Verlust an Biodiversi-
tät sowie durch eine zunehmende Ressourcenknappheit an Energie, Wasser oder 
Fischbestand auswirkt. Hier kann ein Bevölkerungsrückgang auch eine Chance sein, 
den Ressourcenverbrauch und den Klimawandel zu reduzieren.

Aus globaler Perspektive sind die Einsparpotenziale Deutschlands allerdings zu 
relativieren: Denn erstens macht die Bevölkerung Deutschlands nur 1,1 % der Welt-
bevölkerung aus und dieser Anteil ist rückläufi g (UN 2012) und zweitens nimmt der 
Ressourcenverbrauch in den Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen der 
größte Teil der Weltbevölkerung lebt, enorm zu. Folgende Zahlen zum Ressourcen-
verbrauch gemessen in globalen Hektar pro Person (gha) im Jahr 2007 verdeutlichen 
die Relationen: Der ökologische Fußabdruck der Produktion liegt in Deutschland bei 
4,72 gha, der des Konsums bei 5,08 gha, während die Biokapazität 1,92 beträgt. 
Dieses pro Kopf berechnete Defi zit multipliziert sich mit der Bevölkerungszahl. In 
Deutschland wird also das 2,65-fache an Ressourcen im Vergleich zur Biokapazität 
verbraucht. Global werden „nur“ das 1,52-fache der Ressourcen verbraucht (Ewing 
et al. 2010: 31). Demnach ist das deutsche Defi zit mit 165 % mehr als drei Mal so 
hoch wie das globale von 52 %. Beim Bevölkerungsrückgang steigt nach diesem 
Modell die Biokapazität pro Kopf an.

Neben diesem Effekt ist die Symbolwirkung nicht zu unterschätzen, wenn sich 
in einem Industrieland der Ressourcenverbrauch bzw. die Bevölkerungsgröße redu-
ziert. Dazu kommt, dass sich die Befunde auch auf andere Länder übertragen lassen 
und ein Bevölkerungsrückgang in mehreren Industrieländern einen erheblichen Ent-
lastungsfaktor für die Umwelt bedeuten könnte. Abgesehen von dieser demografi -
schen Argumentation gibt es andere politische und technologische Hebel, um die 
Umweltbelastung zu reduzieren.



•    Martin Bujard76

6.4 Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs für die Gesellschaft und 
Kultur

Die kulturellen Folgen sind schwer abschätzbar. Die meisten gesellschaftlichen 
Institutionen wie Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Verbände werden einen 
Mitgliederschwund erleiden. Der Begriff „Entvölkerung“ oder gar die Analogie mit 
dem Dreißigjährigen Krieg (Schmid et al. 2000: 184) sind per se nicht angemes-
sen angesichts eines Bevölkerungsrückgangs bis 2060 nach den mittleren Projek-
tionen um 14 bis 21 %. Allerdings gibt es Regionen, in denen Abwanderung und 
Geburtendefi zit zusammenkommen, was sich für die Bleibenden als dramatische 
Entvölkerung darstellt. Dies ist insbesondere in einigen ostdeutschen Regionen der 
Fall, wobei nicht nur die Ost-West-Migration, sondern auch Wanderungen zwischen 
ostdeutschen Regionen ursächlich sind (Sander 2014). Welche gesellschaftlichen 
Auswirkungen das haben wird, hängt auch von der kompensierenden Regionalpoli-
tik ab. Neben diesen Verliererregionen wird es prosperierende Städte und Regionen 
geben, deren Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten nicht zurückgehen wird. 

Träger von Kultur und Sprache eines Landes ist die Bevölkerung. Wenn diese 
schrumpft, schrumpft auch die Anzahl der Menschen, die die Sprache verstehen 
und sprechen sowie die kulturellen Traditionen leben und weitergeben. Die die 
kollektive Identität formenden Kommunikations-, Erfahrungs- und Erinnerungsge-
meinschaften (Kielmannsegg 1995) werden durch den Bevölkerungsrückgang klei-
ner. Wie sehr eine zurückgehende kulturelle Bedeutung im internationalen Vergleich 
oder eine geringere Trägerschaft kultureller und historischer Erfahrungen als nega-
tiv empfunden wird, wird sehr unterschiedlich bewertet. Der Versuch, angesichts 
der konstanten Zuwanderung Menschen mit Migrationshintergrund über Generatio-
nen hinweg dauerhaft aus diesen Kommunikationsgemeinschaften auszuklammern 
(und sei es durch Bevölkerungsberechnungen, vgl. Birg 2003), ist abwegig – nicht 
nur, da er fehlenden Integrationswillen und wirkungslose Integrationspolitik für die 
Zukunft unterstellt, sondern auch angesichts von gemischten Familiengründungen 
und Auswirkungen des Staatsbürgerschaftsrechts.

7 Fazit, Synthese und Diskussion

Die Fallstudie Deutschland zeigt, dass die Folgen der jahrzehntelang niedrigen Ge-
burtenrate in erheblichem Maße von politischen Weichenstellungen, aber auch 
von der zukünftigen Migrationsrate abhängen. Die extremen Einschätzungen ei-
niger Autoren sind nicht zutreffend. Die deutsche Geburtenentwicklung ist weder 
ein „Glücksfall“, noch wird sie einen „Niedergang Deutschlands“ hervorrufen. Der 
Geburtenrückgang führt zu den beiden demografi schen Prozessen Alterung und 
Bevölkerungsrückgang, die sich massiv auf die gesellschaftliche, politische und 
ökonomische Zukunftsentwicklung auswirken. Intensität, Zeitpunkt und Bewertung 
der Folgen sind je nach Politikfeld verschieden. In der Gesamtbewertung sind die 
Folgen überwiegend negativ, teilweise ambivalent und sie manifestieren sich lang-
fristig mit großer Vehemenz. Dies widerspricht den zunehmend auftretenden Be-



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 77

wertungen, die eine neutrale Gesamtbilanz der Folgen des Geburtenrückgangs mit 
Herausforderungen und Chancen vornehmen. Andererseits sind die Folgen für den 
politischen Wettbewerb, die Kultur, den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft nicht zwin-
gend negativ, da sie von politischen Entscheidungen und Bewertungsperspektiven 
abhängen.
Hinter dieser Gesamtbewertung sind fundamentale Differenzierungen bezüglich 
demografi scher Projektionen sowie politischer, ökonomischer und kultureller 
Folgen notwendig: 

(1) Manche demografi sche Folgen sind sicher, andere beruhen auf Szenarien, 
von denen wir nicht wissen, ob sie eintreffen. Nahezu sicher ist die Alterung, 
insbesondere dass sich der Altenquotient von 2000 bis 2040 mehr als ver-
doppelt. Der Altenquotient 20-65, der 2008 bei 33,7 lag, wird 2040 etwa zwi-
schen 57 und 66 liegen. Sicher ist auch der Anstieg des Medianalters der 
Wahlberechtigten von heute 50,1 auf etwa 55 Jahre bis 2030 mit steigender 
Tendenz in den Folgejahren. Anders der Bevölkerungsrückgang: Es ist heut-
zutage sogar noch offen, ob und in welchem Ausmaß wir ihn erleben werden. 
Bei einem zeitnahen Anstieg der TFR auf 2,1 und einem geringen Migrations-
saldo von 100.000 würde die Bevölkerung bis 2060 um 82-83 Mio. liegen. 
Dieses Szenario ist nicht das wahrscheinlichste, aber auch nicht völlig unrea-
listisch. In realistischeren Szenarien mit einer TFR zwischen 1,2 und 1,6 wird 
die Bevölkerung 2040 zwischen 74 und 78 Mio. und 2060 zwischen 61 und 77 
Mio. liegen. Sollte jedoch die TFR die nächsten 86 Jahre auf dem heutigen 
niedrigen Niveau verbleiben und der Migrationssaldo nicht steigen, würde 
die deutsche Bevölkerung erheblich auf 43,4 Mio. schrumpfen – jedoch sind 
derart langfristige Modellrechnungen höchst spekulativ.

(2) Einige politische Entwicklungen lassen sich so gestalten, dass sie sich nicht 
per se in die Dichotomie „positiv-negativ“ einordnen lassen; andere wiede-
rum sind bei allen Gestaltungsspielräumen negativ. Die deutlich negativste 
Entwicklung betrifft die Folgen für die Sozialsysteme. Auch wenn sich die 
Halbierung der Renten (die c.p. der Verdopplung des Altenquotienten ent-
spräche) durch die Kombination von höherem realen wie formellen Renten-
eintrittsalter, Steuerzuschüssen, Beitragssatzanstieg und höherer Frauener-
werbstätigkeit vermeiden lässt und Horrorszenarien abwendbar sind: Der 
Geburtenrückgang reduziert den zukünftigen Wohlstand erheblich. Denn der 
Anstieg des realen Renteneintrittsalters und der Frauenerwerbstätigkeit wür-
de ohne die Alterung zu höheren Renten und niedrigeren Lohnnebenkosten 
führen. Ab 2030 werden für mehrere Jahrzehnte die Renten niedriger und die 
Krankenkassenleistungen begrenzter sein, was zu zunehmender Altersarmut 
und Exklusion von einigen Gesundheitsleistungen führt. Zudem wird bei den 
arbeitenden Generationen ein erheblicher Teil der Produktivitätszuwächse 
für die sozialen Sicherungssysteme verwendet werden.

  Die Folgen für den politischen Wettbewerb ergeben sich durch den An-
stieg des Medianalters der Wahlberechtigten: Das Wahlgewicht der Rentner 
nimmt rapide zu. Inwieweit dies zu Reformblockaden oder Veränderungen 
im Parteiensystem führt, bleibt abzuwarten. Dafür sprechen die gemeinsa-
men pekuniären Interessen von Rentnern in Verteilungsfragen – dagegen die 
Adaptionsfähigkeit von Parteien und der intergenerationalen Solidarität der 
Wähler. Innerhalb der EU wird das relative Gewicht Deutschlands infolge des 
Geburtenrückgangs abnehmen. In den 2040er Jahren werden Frankreich und 
Großbritannien eine ähnliche Bevölkerungsgröße wie Deutschland haben. 
Dies wirkt sich direkt über die doppelte Mehrheit im Rat und das Abgeordne-



•    Martin Bujard78

tenkontingent im EP aus, zudem indirekt über Verhandlungspositionen und 
Wirtschaftskraft.

(3) Die ökonomischen Folgen des Geburtenrückgangs sind unterschiedlich: Die 
Effekte für das Potenzialwachstum und das BIP sind tendenziell negativ auf-
grund des höheren Abhängigkeitsquotienten (Alterung) und des Rückgangs 
des Humankapitals (Bevölkerungsrückgang). Allerdings lässt sich der Rück-
gang der arbeitenden Bevölkerung durch eine höhere Arbeitsmarktbetei-
ligung, einen höheren Kapitalstock und v.a. höhere Bildung kompensieren. 
Negative Gesamteffekte auf das BIPPC sind jedoch nicht plausibel. Je stärker 
der Bevölkerungsrückgang sein wird, desto mehr steigen die Staatsverschul-
dung pro Kopf, aber auch das Vermögen pro Kopf. Die sektoralen Nachfra-
geverschiebungen werden erheblich sein. Regional wirkt sich der Bevölke-
rungsrückgang aufgrund von Binnenwanderungen sehr unterschiedlich aus. 
Es wird entleerte Regionen mit einbrechenden Immobilienpreisen und regio-
nalpolitischen Herausforderungen ebenso geben wie prosperierende Städte.

(4) Die kulturellen Folgen der Alterung werden vielfältig sein. Negative Altersste-
reotype sind weitgehend unrealistisch, da Rentner gesünder und vitaler sein 
werden als in früheren Generationen. Das zivilgesellschaftliche Engagement 
und die öffentliche Wahrnehmung der Rentnergeneration werden zunehmen. 
Das Ausmaß eines kulturellen Verlustes im Falle eines erheblichen Geburten-
rückgangs – eines möglichen, jedoch nicht sicheren Szenarios – sind normativ 
schwer einzuschätzen. Träger von Sprache und Erinnerungsgemeinschaften 
würden sich reduzieren. Dies wird sich im kulturellen Alltag kaum auswir-
ken, jedoch würde die internationale „Geltung“ erheblich zurückgehen. Da 
gleichzeitig der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund zunehmen 
wird, wird auch die Kultur vielfältiger. Bewertungen dazu sind oftmals subjek-
tiv, auf jeden Fall kommt der Integrationspolitik und dem Spracherwerb eine 
zunehmend wichtige Rolle zu. Kommunikations-, Erlebnis- und Erinnerungs-
gemeinschaften können sich sowohl auf vergangene Jahrhunderte als auch 
auf kürzere Zeiträume, die Menschen mit und ohne Migrationshintergrund 
gemeinsam haben, beziehen.

Tabelle 1 fasst für die analysierten Politikfelder jeweils die demografi sche Wahr-
scheinlichkeit bestimmter Folgen, den Zeithorizont, die politischen Optionen und 
eine Bewertung der Folgen zusammen.

Die Frage, ob Alterung oder Bevölkerungsrückgang die schlimmere Folge des 
Geburtenrückgangs für die Menschen ist, lässt sich hier klar beantworten: Alterung. 
Erstens weil die Verdopplung des Altenquotienten bis 2040 sicher ist, während ein 
Bevölkerungsrückgang um mehr als 20 % keineswegs sicher ist. Zweitens da sich 
die Alterung massiv auf die Sozialsysteme und damit auf den Wohlstand fast al-
ler Deutschen auswirkt, während die als gravierendsten eingeschätzte Folge eines 
Bevölkerungsrückgangs, „Deutschlands kultureller Niedergang“, im Alltag kaum 
greifbar sein wird, sofern er nicht auf der Annahme fehlender Integration von Mi-
granten beruht. Dies wäre allerdings keine Folge des Geburtenrückgangs. Nimmt 
man jedoch statt der individuellen Perspektive die des Staates ein, hat der Bevöl-
kerungsrückgang erhebliche negative Auswirkungen, da er zu einem Rückgang von 
internationalem Einfl uss und Macht beiträgt.

Ein wichtiges Ergebnis ist, dass bei der Analyse der Folgen eine analytische Tren-
nung zwischen denen der Alterung und denen des Bevölkerungsrückgangs enorme 
Vorteile mit sich bringt, da beide sich hinsichtlich des Zeithorizonts, der Dynamik 



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 79

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sowie des Einfl usses von Migration und steigender Lebenserwartung grundsätzlich 
unterscheiden. Dies erklärt auch teilweise die heterogenen Interpretationsmuster, 
da in der Literatur häufi g nicht exakt zwischen diesen demografi schen Prozessen 
differenziert wird.

Bei Autoren, die negative Folgen des Zweiten Geburtenrückgangs verneinen (u.a. 
Müller 2004; Hondrich 2007), werden die oben gezeigten höchst negativen Kon-
sequenzen für die sozialen Sicherungssysteme nicht als solche wahrgenommen. 
Angesichts der Verdoppelung des Altenquotienten wird mit Kompensationsmög-
lichkeiten durch zukünftiges Produktivitätswachstum und Migration argumentiert, 
jedoch ohne detaillierten Nachweis; beides wird in Relation zur Alterungsdynamik 
völlig überschätzt. Außerdem werden Entwicklungen der beiden Geburtenrückgän-
ge vermengt und irreführende Analogien hergestellt. Auf der anderen Seite sind 
die Szenarien einiger Demografen, die die negativen Konsequenzen des Gebur-
tenrückgangs betonen (u.a. Schmid et al. 2000; Birg 2003), deutlich überzeichnet. 
Dazu trägt die spezifi sche Auswahl von (negativen) Annahmen ebenso bei wie die 
fehlende Einordnung der Unsicherheit von langfristigen Modellrechnungen beim 
Bevölkerungsrückgang.

Wenn sich jedoch Bewertungen nicht nur auf den Geburtenrückgang, sondern 
auf den demografi schen Wandel insgesamt beziehen, ist die normative neutrale Be-
wertung nicht unplausibel (u.a. Merkel 2013). Denn dieser beinhalt mit der Zunah-
me der Lebenserwartung ein positives (Akademiegruppe Altern 2009; Kruse 2013) 
und mit dem Geburtenrückgang ein negatives Phänomen. Allerdings bedingen sich 
beide Phänomene nicht gegenseitig. Während von der zunehmenden Lebenserwar-
tung alle Industrieländer betroffen sind, haben nur ein Teil der Länder wie Deutsch-
land eine zu niedrige Geburtenrate.

Wie lassen sich Erkenntnisse der Fallstudie zu Deutschland auf andere Länder 
übertragen? Niedrige Fertilitätsraten implizieren nicht derartige Folgen, wenn sie 
nur für wenige Jahre so niedrig sind. In Deutschland dagegen hat sich der Rückgang 
der Geburtenzahl dynamisiert, da er sich bereits über zwei Generationen vollzieht. 
Vor dieser Entwicklung befi nden sich gegenwärtig einige süd- und osteuropäische 
Staaten sowie Japan und Südkorea. Wenn das Low-Fertility-Syndrom in diesen Län-
dern ähnlich lange andauert wie in Deutschland, wird die Schrumpfung in Süd- und 
Osteuropa sogar noch stärker erfolgen, da Deutschland in den letzten Jahrzehnten 
von einer erheblichen Nettozuwanderung profi tiert hat und diese Staaten teilweise 
von Abwanderungswellen betroffen sind. Da Deutschland ein Einwanderungsland 
ist, in das u.a. wegen der Aussiedlerwelle aus der (ehemaligen) Sowjetunion nach 
dem Fall des Eisernen Vorhangs ebenso wie infolge der Finanzkrise viele Menschen 
aus Süd- und Osteuropa gezogen sind, ist die durch das jahrzehntelange Geburten-
defi zit angelegte Schrumpfung kompensiert worden. In Japan ist dies nicht der Fall; 
zudem wird der Altenquotient höher steigen als in Deutschland, da dort die Lebens-
erwartung mehrere Jahre höher ist. Länder mit einem ausgeprägteren Babyboom 
wie Frankreich haben auch bei einer TFR um die Ausgleichsrate enorme Probleme 
mit dem Rentensystem, da der Altenquotient ebenfalls rapide ansteigt, wenn die 
Babyboomer-Generation das Rentenalter erreicht.



Folgen der dauerhaft niedrigen Fertilität in Deutschland    • 81

Auf die Folgen für die Sozialsysteme wurde in Deutschland in den ersten zwei 
Jahrzehnten nach Beginn der Niedrigfertilität 1975 kaum oder nur in kleinteiligen 
Reformschritten reagiert. Die umfassendere Rentenreform, die das Renteneintritts-
alter um zwei Jahre erhöht hat, wurde 2007 verabschiedet, also im 33. Jahr mit ei-
ner TFR unterhalb von 1,5. Eine offi zielle, ressortübergreifende Demografi estrategie 
wurde 2012, im 38. Jahr als Low-Fertility-Land vorgelegt. Je stärker der Altersstruk-
tureffekt und der Bevölkerungsrückgang sichtbar werden, desto intensiver wird die 
politische und mediale Debatte zur Demografi e. Der deutsche Demografi ediskurs 
wird, wie gezeigt wurde, mit erheblichen Übertreibungen und Extrempositionen 
geführt. Dies ist möglicherweise für andere Länder nicht so übertragbar, da die 
Erfahrungen mit pronatalistischen Missbrauch in Nazi-Deutschland einen langen 
Schatten auf den Diskurs geworfen haben. Andererseits ist die Debatte über de-
mografi sche Folgen kompliziert, wenn Wissenschaftler bestimmte Entwicklungen 
benennen können, während die anderen Bürger noch keine Folgen sehen. Die Aus-
wirkungen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Umwelt und den politischen Wettbewerb 
lassen sich auch weitgehend auf andere Länder übertragen, sofern die niedrige Fer-
tilität dort ähnlich lange anhält. Die Auswirkung auf die EU-Machtbalance ist bei 
Deutschland besonders gravierend, da Deutschland bezüglich der Größe von Wirt-
schaft und Bevölkerung dominiert und bei einem starken Bevölkerungsrückgang 
die politische Führungsposition verlieren könnte. Bei anderen Ländern wie Estland 
sind dagegen die kulturellen Folgen immens, da die Träger der Sprache und Erinne-
rungsgemeinschaft dort relativ klein sind.

Da es sich beim Auftreten von dauerhaft niedriger Fertilität um ein Phänomen 
neuer Dimension handelt, sind viele Folgen noch ungewiss und Gegenstand von 
zukünftiger Forschung. Einwanderung kann, möglicherweise auf Kosten zusätzli-
cher Probleme, den Bevölkerungsrückgang bremsen, nicht jedoch die Alterung. Die 
Analyse der Folgen zeigt, dass Länder wie Deutschland ein fundamentales Interes-
se an zukünftig höheren Geburtenraten haben. Das langfristige Wirkungspotenzial 
eines familienpolitischen Policymix auf die TFR (Bujard 2011; Luci-Greulich/Théve-
non 2013) macht die Familienpolitik zu einem Schlüsselpolitikfeld der Zukunft. Aller-
dings lassen sich die Auswirkungen auf die Sozialversicherungen für die nächsten 
zwei Jahrzehnte nicht mehr demografi sch abwenden. Steigt aber die Geburtenrate 
wieder auf Bestandserhaltungsniveau an, könnte der Altenquotient 2060 um 26 % 
niedriger sein als bei konstanter TFR. Dies würde dauerhaft Spielräume für Renten-
steigerungen für die nach 1970 geborenen Generationen implizieren. Zur Abwen-
dung des möglichen Bevölkerungsrückgangs wäre ein Anstieg der TFR die zentrale 
Stellschraube. Auch wenn sie erst in ein, zwei oder drei Jahrzehnten anstiege, ließen 
sich die Negativszenarien einer exponentiell rückläufi gen Bevölkerung abwenden.

Danksagung
Der Autor dankt Christian Fiedler, Frank Micheel, Harun Sulak und Stefan Wurster 
sowie zwei anonymen Gutachter(inne)n für wertvolle Hinweise.



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http://www.comparativepopulationstudies.de verfügbar.

Eingegangen am: 01.08.2014  Angenommen am: 24.02.2015

Dr. Martin Bujard (). Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Wiesbaden, 
Deutschland. E-Mail: Martin.Bujard@bib.bund.de
URL: http://www.bib-demografie.de/bujard



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